Wie haben sich die Ergebnisse seit Ihrer letzten Fondsauswertung im Oktober 2017 im Vergleich zu den aktuellen Zahlen aus diesem Jahr verändert?
Thomas Schudel: Die meisten Fonds konnten ihren Rang halten, rund zwanzig fielen einen Rang zurück und nur einer konnte sich im letzten Halbjahr verbessern. Also insgesamt eine leichte Verschlechterung.

Welcher Fonds schaffte in der Auswertung eine merkliche Verbesserung?
Der Reichmuth Alpin P, der seit Beginn unserer Auswertung meist mit Note 4 eingestuft wurde, hat nun eine Note 3 erhalten. Er ist der einzige Fonds, der sich verbessert hat.

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Auffallend ist, dass die Fonds von Anbieter Swiss Life deutlich schlechter geworden sind. Wie lässt sich das erklären?
Das vergangene halbe Jahr war für die Anbieter generell nicht einfach. Dies schon mal vorneweg. Swiss Life hat bei allen Fonds einen Rang verloren. Sie waren bei allen in die Auswertung einbezogenen Parameter etwas schwächer als vor sechs Monaten. Dies hat sich kumuliert und führte schliesslich zu der Abstrafung. Interessant wird sein, ob Swiss Life diesmal einfach Pech hatte oder ob sich dieses Resultat in der nächsten Auswertung wiederholt.

Eine aktuelle Studie der Credit Suisse zeigt, dass der Säule-3a-Markt markant auf über 100 Milliarden Franken gewachsen ist. Das Geld fliesst aus Mangel an Alternativen in die Produkte. Sind einige Anbieter unter diesen Bedingungen träge geworden?
Dadurch, dass die meisten Anbieter nur eigene Produkte anbieten, ist der Markt seit je nicht gerade sehr effizient. Da der Wettbewerb deswegen nicht intensiv ist, sind die Gebühren meist hoch, was die Performance wegfrisst. Ich denke aber nicht, dass die Anbieter dieses Halbjahr insgesamt träger geworden sind. Wir hatten auch schon Auswertungen, wo die Fonds tendenziell besser wurden.

Wie schneiden die untersuchten Fonds denn im Vergleich zu den Konti ab? Vor allem bei der relativen Performance?
Im Durchschnitt liegen die Zinsen bei den 3a-Konti bei etwa 0,3 Prozent pro Jahr. Fast 90 Prozent der untersuchten Fondslösungen rentierten über ein Jahr besser als ein Durchschnittskonto. Der Mittelwert der Performance lag bei rund 2 Prozent.

Was spricht unter dem Strich noch für das Sparen mit 3a-Fonds? Welche Schlussfolgerung lässt die aktuelle Auswertung zu?
Auch wenn die Kursschwankungen bei 3a-Fonds höher sind als bei den Sparkonti, sind die Renditeaussichten bei Fondsprodukten langfristig doch besser. Gerade im Bereich 3a sind die Anlagehorizonte meist sehr lang. Da lohnt es sich, in Produkte mit Aktienanteilen zu investieren.

Die erwähnte CS-Studie zeigt auch, dass 3a-Sparen vor allem bei jungen Leuten nicht beliebt ist. Was sollten vor allem Berufseinsteiger beachten? Welche Lösungen empfehlen Sie?
Dass die Berufseinsteiger nicht gerade an ihre Pensionierung denken, ist verständlich. Auch haben sie wahrscheinlich noch keine freien Mittel, die sie langfristig in die gebundene Vorsorge investieren möchten. Trotzdem würde ich ihnen immer empfehlen, nach Möglichkeit monatlich einen kleinen Betrag in die Säule 3a zu investieren, denn die private Vorsorge dürfte in Zukunft immer wichtiger werden.

Und wenn jemand sehr spät im Alter noch mit dem 3a-Sparen anfängt, was muss dann beachtet werden?
Man darf bis fünf Jahre nach dem Erreichen des AHV-Rentenalters in die Säule 3a einzahlen, wenn man erwerbstätig bleibt. Die individuelle Vorsorge- und die Steuersituation sind jedoch schliesslich entscheidend, ob man in die Säule 3a investieren soll. Unter Umständen ist sogar ein Einkauf in die Pensionskasse lohnender. Ich empfehle hier eine sehr sorgfältige Planung.

Sie führen die Säule-3a-Fondsauswertung jetzt schon seit vier Jahren exklusiv für die «Handelszeitung» durch. Wie war in all den Jahren das Feedback, das Sie bekommen haben?
Uns von der Hochschule für Wirtschaft Freiburg ist es ein grosses Anliegen, als Unabhängige mehr Transparenz in den Bereich 3a-Fonds zu bringen. Grundsätzlich sind die Reaktionen sehr positiv. Es gibt jedoch natürlich manchmal auch etwas kritische Anmerkungen – vor allem von Anbietern, die nicht so gut abschneiden.

Thomas Schudel

von der Hochschule für Wirtschaft Freiburg (HEG-FR).

Führte die Säule-3a-Fondsauswertung zum vierten Mal exklusiv für die «Handelszeitung» aus.