Die ETH Lausanne (EPFL) startet eine neue Website mit Informationen zu über 14'000 in der Schweiz verkauften Nahrungsmittelprodukten. Die Daten sollen als Basis für Apps und Programme dienen, damit Konsumenten leichter den Überblick über ihre Ernährung behalten können.
Die Ernährung ist stark ins Bewusstsein gerückt und viele versuchen, sich gesund zu ernähren. Smartphone-Apps können dabei helfen, den Überblick über Energiegehalt und Inhaltsstoffe des Verzehrten zu behalten. Allerdings brauchen solche Apps eine möglichst umfassende Datenbank mit Informationen zu den Produkten.
14'000 Produktinformationen
Bisher gab es jedoch keine Datenbank für Schweizer Nahrungsmittelprodukte, die öffentlich, kostenlos und einfach mit Software und Apps zu verknüpfen war, wie die Hochschule am Montag mitteilte. Das Team um Marcel Salathé von der EPFL will das nun ändern mit ihrer Website openfood.ch.
Die Website startet mit Informationen zu rund 14'000 in der Schweiz erhältlichen Produkten auf Deutsch, Französisch, Englisch und teils auch Italienisch. Und sie soll weiter wachsen.
Ein Wikipedia für Lebensmittel
«Nutzerinnen und Nutzer können melden, wenn ein Produkt fehlt oder es ein Problem gibt. Dann kümmern wir uns darum», sagte Salathé im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda. «Zu einem späteren Zeitpunkt sollen die Nutzenden die Datenbank auch selbst bearbeiten können, ähnlich wie bei Wikipedia.»
Wie die Openfood-Datenbank künftig eine gesunde Ernährung unterstützen könnte, demonstrieren die Forschenden mit einer kostenlosen App. Mit ihr kann man den Strichcode eines Produkts scannen und erhält Informationen zu den Inhaltsstoffen. «Wir veranschaulichen darin beispielsweise den Zuckergehalt in Form von Zuckerwürfeln», so Salathé.
Vorschläge für gesündere Alternativen
Die App sei ein bisschen eine Spielerei, um Anwendungsmöglichkeiten der Datenbank zu demonstrieren. Zwar habe man auf den Verpackungen ebenfalls Angaben zu den Inhaltsstoffen. «Aber es wäre beispielsweise eine App vorstellbar, die einem alternative Produkte mit weniger Zucker vorschlägt», erklärte der EPFL-Professor. Dafür müsse man sonst mühsam jede Verpackung in die Hand nehmen und die Angaben prüfen.
Solche vergleichenden Funktionen könne es aber nur geben, wenn die Software auf umfassende Informationen zu allen Produkten zugreifen kann. «Es geht uns in erster Linie darum, mit unserer offenen Datenbank ein Ökosystem zu schaffen, in dem solche Apps entstehen können», so Salathé.
Offener Zugang zu Informationen
Die Anschubfinanzierung für die Openfood-Initiative stammte von der Kristian Gerhard Jebsen Foundation, einer wohltätigen Stiftung, die unter anderem den öffentlichen Zugang zu wissenschaftlichen Informationen zu Ernährung und Gesundheit unterstützt. Inzwischen habe das Projekt auch das Interesse anderer Institutionen erregt, verriet Salathé der sda. Für die künftige Finanzierung – um die Datenbank zu erweitern und zu betreuen – scheint es daher gut auszusehen.
Parallel entstand in Zusammenarbeit mit dem Waadtländer Kantonsspital CHUV die Website factfood.org. Dort sollen Artikel und wissenschaftlich belegte Informationen rund um das Thema Ernährung veröffentlicht werden, schrieb die EPFL. Bisher wird sie grösstenteils auf Französisch und teils Englisch geführt und soll neben Openfood eine zweite fundierte Informationsquelle für Konsumenten darstellen.
(sda/ise/gku)