Gabriela Manser, 60, ist VR-Präsidentin und Co-CEO der Appenzeller Mineralquelle und Manufaktur Goba, unter anderem bekannt für die Marke Flauder. Das Unternehmen gilt als eines der kleinsten Schweizer Mineralwasserunternehmen und wurde 1930 gegründet.
1999 übernahm die vormalige Kindergärtnerin und Schulleiterin als Quereinsteigerin die Leitung von Goba. 2005 wurde Manser mit dem Prix Veuve Clicquot ausgezeichnet.
Dieser Tage wurde bekannt, dass die F.G. Pfister Stiftung – über die F.G. Pfister Beteiligungen AG – 90 Prozent von Goba übernimmt. Die charismatische Firmenchefin über den Nachfolgeprozess, über die Zukunft und die Corona-Delle.
Goba erhält einen neuen Eigentümer. Wie lange sprudelt das Thema Nachfolgeregelung schon bei Ihnen?
Gabriela Manser: Eine verantwortungsvolle Planung muss nun mal früh einsetzen. Tatsächlich hatten wir das Thema schon fünf Jahre auf der Agenda; vor 15 Monaten haben wir dann Dampf gemacht in dieser Sache.
Mit wie vielen Interessenten haben Sie gesprochen?
Wir hatten verschiedene Gesprächspartner von verschiedenen Firmen.
Der normale Fall wäre wohl gewesen, dass ein Getränke-Player wie Rivella oder die Fenaco-Tochter Ramseier hätten zugreifen wollen.
Von den Namen, die Sie da nennen, hat keiner angeklopft.
Oder dann natürlich die Weltfirma Coca-Cola, die vor zwanzig Jahren Valser Wasser übernommen hat.
Coca-Cola hat nicht angerufen. Wir wären wohl auch viel zu klein für einen solchen Weltkonzern.
Was hat den Ausschlag gegeben für die F.G. Pfister Stiftung?
Uns war wichtig, dass wir unter einem grösseren Dach Stabilität finden – dies zusammen mit einem Unternehmen, das unsere Werte teilt und Goba in die nächste Generation führen kann.
Bei der Stiftung sind nun sechs verschiedene Schweizer KMU vereint, keines davon aus der Konsumgüterbranche. Synergien oder Hilfe ist da kaum zu erwarten.
Uns geht es gut – in diesem Sinne brauchen wir keine Hilfe. Die Partnerschaft unterstützt uns dabei, unsere Stärken weiterzuentwickeln.
In welcher Art?
Wir haben es in den letzten 23 Jahren geschafft, unsere Nische zu finden, zu besetzen und zu verteidigen. Das soll in Zukunft so fortgesetzt werden. Und dafür haben wir jetzt einen starken Partner im Rücken.
Wie sieht der Distributionsmix aus Gastronomie und Detailhandel aus? Wie hart wurde Goba von der Corona-Pandemie getroffen?
Grob gesagt fliessen 80 Prozent unserer Produkte in die Gastronomie. Dieser Branche haben die Lockdowns wie auch uns hart zugesetzt. 2021 lagen wir beim Umsatz rund 20 Prozent unter den Werten von 2019.
Der Goba-Umsatz in guten Jahren wird auf 10 Millionen Franken geschätzt. Dann fuhren Sie jetzt also auf 8 Millionen hinunter?
Zu Zahlen sagen wir nichts. Was ich zu Corona sagen kann: Wir konnten die Zeit nutzen, um an unserer Effizienz zu arbeiten.
Sie haben fünf Jahre investiert in die Nachfolge – da wird wohl auch der CEO-Posten schon auf der Agenda stehen. Wird Ihr Co-CEO übernehmen?
Aktuell ist die Nachfolge für meine Co-CEO-Stelle, die ich zusammen mit Kurt Widmer wahrnehme, gar kein Thema. Ich bleibe weiterhin im Team.