Kurz vor Beginn des World Economic Forums in Davos haben in Zürich ausgewählte Schweizer Startups ihre Geschäftsideen vor Investoren aus der ganzen Welt gepitcht. Immer deutlicher wird: In der Zusammenarbeit zwischen den Grossen und kleinen Jungfirmen liegt ein wichtiges Zukunftsfeld: Das bekräftigten gleich mehrere Experten am diesjährigen Investor Summit am Flughafen. ABB-CEO Ulrich Spiesshofer nannte als Beispiel für eine solche Zusammenarbeit den Solarflieger Solar Impulse, den Startups in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Industriekonzern entwickelten.
Gleichzeitig mahnte Spiesshofer an, die Menschen entsprechend abzuholen und ihnen die Angst vor dem Fortschritt zu nehmen – so könne man bei der digitalen Revolution erfolgreich sein. «Robotik und Digitalisierung sollten die Menschen nicht verunsichern», sagt er. «Sie sollten als Quelle für Produktivität und Wohlstand gesehen werden.» Dafür brauche es Aufklärungsarbeit zwischen Industrie, Regierung und dem Bildungssystem.
Menschen müssen mehrere Jobs erlernen
Lernprozesse würden in der heutigen Zeit immer schneller, so Spiesshofer: Menschen müssten im Laufe ihres Lebens mehrere Jobs erlernen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das sei die neue Realität. Um erfolgreich zu sein, müsse die Digitalisierung mit einem unternehmerischen Geist angegangen werden. In dieser Hinsicht sei die Schweiz auf dem richtigen Weg, so Spiesshofer: «Die Schweiz hat ein grossartiges Ausbildungssystem, es ist im Zentrum einer der grössten Wirtschaftsräume der Welt und es gibt viel Unterstützung für Startups.»
Mit dieser Auffassung steht Spiesshofer nicht allein: Auch andere Experten am Investor Summit betonten, die Schweiz habe mit den gut ausgebildeten Menschen einen besonderen Standortvorteil gegenüber anderen Startup-Hubs. «Es ist nicht das Geld, das in der Schweiz den Unterschied macht, sondern die Menschen, das Talent», sagte Markus Gross, Unternehmer und Direktor des Disney Research Instituts an der ETH Zürich.
Von Medtech bis Fintech
Das sei der Grund, wieso Disney sein Lab nach Zürich verlegt habe. Hier wurde etwa der Schnee für den Kassenschlager «Frozen» modelliert – nach Recherche in den Schweizer Alpen. Wichtig sei es, die Talente ins Schweizer Ökosystem zu integrieren, so Gross. Investoren und Startups bemängelten zuletzt wiederholt, dass der Nachwuchs der Schweizer Universitäten wie der ETH von Grosskonzernen im Ausland abgeworben werde.
Beim Investor Summit waren Startups wie Wingtra, die Drohnen für die Landwirtschaft bauen, Bexio, die Buchhaltungssoftware für KMU erstellen oder Biowatch, ein Startup das Identifizierung über Venen entwickelt, dabei. Sie alle hatten die Möglichkeit, mit wichtigen Schlüsselpersonen und Kapitalgeber zu sprechen.