Krypto-Assets stossen seit Jahren auf ein breites Interesse, auch in der Schweiz. Anleger schauen heute nicht mehr nur auf den Bitcoin-Kurs und versuchen, den nächsten Aufschwung bei einem neuen, unbekannten Coin für sich zu nutzen, sondern setzen sich inhaltlich wesentlich tiefer mit der Materie auseinander.
Es setzt sich zunehmend die Meinung durch, dass digitale Vermögenswerte langfristig Bestand haben werden – zumindest besteht Einigkeit, dass sie nicht mehr aus der Welt zu denken sind.
Breite Akzeptanz bei Institutionellen Anlegern
Institutionelle Anleger dominieren Bitcoin-Transaktionen weltweit: 99% der Transaktionen im Wert von mehr als 100.000 US-Dollar gehen derzeit auf Institutionen zurück, wie ein Bericht der auf Blockchain spezialisierten Marktanalysten von IntoTheBlock hervorhebt. Dieser Akzeptanz ging eine dynamische Entwicklung verschiedener Subsektoren zuvor.
Ha Duong ist seit 2021 Portfoliomanager bei BIT Capital, als Co-Manager eines Special Opportunities Fonds. Er ist zudem Senior Investor bei der Ocean Investment GmbH und hatte Positionen bei Cambrial Capital, Google oder fitbod inne. Er hat einen M.Sc. in Industrial Engineering & Management vom KIT in Karlsruhe, Deutschland.
Smart Contract-Plattformen, Decentralized Finance-Lösungen, NFTs oder DAOs entwickelten nicht nur eine eigene Dynamik, sondern florierten unabhängig voneinander und ebenfalls losgelöst von den Kursentwicklungen des Bitcoins.
Dynamik setzt sich in Zukunft fort – aktuelles Geschehen im Blick
Neue Krypto-Unternehmen sorgen derzeit für einen bislang nicht gesehenen Innovationsschub bei der Vielfalt der einzelnen Krypto-Anwendungen und der Sicherheit der Systeme insgesamt. Zuletzt sorgte auch der Krieg in der Ukraine für eine Beschleunigung der Entwicklung.
«Die Identifikation der Gewinner und die Vermeidung von Totalverlusten sind kritischer als in anderen Märkten.»
Er hat von einem Tag auf den anderen gezeigt, wie Finanz- und Digitalwirtschaft zu einer Waffe gemacht werden können und wie relevant und gleichermassen wirksam dezentrale Systeme zur Abwehr totalitärer Strukturen sein können. Globale Investoren kauften infolge des Kriegsausbruchs Anteile an Kryptowährungsfonds und -unternehmen und gingen davon aus, dass der Sektor die Auswirkungen des Konflikts ohne Nachteile überstehen könnte.
Das Marktforschungsunternehmen Fundstrat berichtete in seiner jüngsten Mitteilung an Kunden, dass Risikokapitalgeber in den letzten drei Februarwochen rund vier Milliarden US-Dollar in den Krypto-Sektor investiert haben. Die Daten zeigen auch, dass Risikokapitalgeber Anfang März binnen einer Woche weitere 400 Millionen US-Dollar in Start-ups in diesem Sektor investiert haben.
Alles deutet auf eine «Power Law Verteilung» hin
Insbesondere sind dabei Kryptowährungen, die von Open-Source-Netzwerken gesteuert werden, auf dem Weg, ein neues Paradigma für monetäre Systeme und Mechanismen zur Speicherung und Übertragung von Werten der gesamten Weltbevölkerung zu ermöglichen. Allerdings bedeutet dies nicht, dass der Wert aller Kryptowährungen gleichermassen steigen wird.
«Börsennotierte Krypto-Unternehmen erreichten zuletzt eine Gesamt-Marktkapitalisierung von über 100 Milliarden US-Dollar.»
Alles deutet auf eine «Power Law Verteilung», was bedeutet, dass nur wenige Krypto-Assets sich durchsetzen und dabei signifikante Renditen erzielen werden. Andere werden dagegen stark an Wert verlieren oder zumindest starken Wertschwankungen ausgesetzt sein. Die Identifikation der Gewinner und die Vermeidung von Totalverlusten sind kritischer als in anderen Märkten.
Wie investieren? - attraktive Einstiegschancen am Anfang eines Entwicklungszyklus‘
Grundsätzlich bietet es sich an, nur einen Teil des Gesamtportfolios in Krypto-Assets zu allokieren. Bereits dieser kleine Teil könnte bei Erfolg einen Grossteil der Performance liefern. Die Kursentwicklungen der vergangenen Jahre belegen: Das Risiko ist zwar erhöht, aber die potenzielle Rendite kann durchaus überproportional sein.
Neben Krypto-Assets sind auch Unternehmen für Marktinfrastruktur einen Blick wert
Der Krypto-Sektor umfasst neben Krypto-Assets auch vielversprechende Unternehmen. Damit Krypto-Netzwerke ihre Funktionen entfalten können, muss eine Vielzahl Leistungen für die erforderliche Infrastruktur erbracht werden. Hinter diesen essenziellen Leistungen stehen mittlerweile global agierende Unternehmen. Börsennotierte Krypto-Unternehmen erreichten zuletzt eine Gesamt-Marktkapitalisierung von über 100 Milliarden US-Dollar.
«Der Fokus sollte auf Zukunftstechnologien und langfristig nachhaltigen Anwendungsfällen liegen.»
Allein die Handelsplattform Coinbase schafft eine Marktkapitalisierung von etwa 40 Milliarden US-Dollar und ist damit etwa doppelt so viel wert wie die Deutsche Bank. Dabei befinden sich Krypto-Anwendungen erst am Anfang des Entwicklungszyklus‘. Die aktuellen Anwenderzahlen bewegen sich in etwa auf dem Niveau der Internetnutzer im Jahr 1998.
Die aktuellen Bewertungen der Technologien und Unternehmen im Krypto-Umfeld lassen sich daher als attraktive Einstiegschance für Investoren mit langfristigem Investmenthorizont werten – vorausgesetzt, es herrscht ein Verständnis für die zugrundeliegenden Mechanismen.
Infrastructure, Exchange oder Payment attraktiv
Daher sind neben den Währungen an sich auch Aktien von Unternehmen einen Blick wert, die eine Marktinfrastruktur für weiteres Wachstum schaffen oder ausbauen. Denn diesen kommt in der Entwicklung des Krypto-Marktes eine ähnliche Rolle zu wie zu Zeiten des Goldrausches den Herstellern von Spitzhacken und Schaufeln, sprich den notwendigen Werkzeugen.
Bezogen auf den Krypto-Markt gehören dazu insbesondere Werte von Technologieunternehmen, die zum Beispiel in den Subsektoren Infrastructure, Exchange oder Payment aktiv sind. Der Fokus sollte auf Zukunftstechnologien und langfristig nachhaltigen Anwendungsfällen liegen, die bereits eine Relevanz erlangt haben, sich als globale Standardlösungen durchsetzen und beachtliche Renditepotenziale entfalten können.
Investitionen über Fonds reduzieren Risiken und erweitern Chancen
In einem derart dynamischen und vielfach ungewohnten Umfeld wie am Krypto-Markt kann die Zusammenarbeit mit Experten, die thesengetrieben arbeiten, wesentliche Vorteile bieten. Beispielsweise machen Krypto-Fonds, die strengen Auflagen europäischer Aufsichtsbehörden unterliegen, erstmals den Kauf von Anteilen über Broker oder Banken möglich. Wallets, Private Keys oder zusätzliche Accounts sind auf diesem Wege nicht notwendig.
Zudem bieten Investments über Fonds reduzierte Sicherheitsrisiken. Grund dafür ist unter anderem die professionelle Risikostreuung durch Investitionen in verschiedene Krypto-Währungen und Aktien von Unternehmen der Branche.