Der deutsche Versicherungskonzern Allianz hat seine Ambitionen im Schweizer Markt nicht aufgegeben. «Wir haben uns immer gewünscht, dort erheblich grösser zu sein, aber das hat sich leider bisher nicht ergeben», sagte der Allianz-Chef Oliver Bäte im Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung.

Zukäufe in der Schweiz

Die Versicherung schätze die Schweiz sehr, sagte Bäte weiter. Das Land biete einen sehr stabilen und profitablen Markt. Zukäufe in der Schweiz müssten sich jedoch rechnen. «Die Chance, die wir vor langer Zeit hatten, die haben wir leider nicht nutzen können», so Bäte. Er hoffe «irgendwann» auf eine neue Chance.

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Probleme durch starken Zinsanstieg

Überrascht zeigte sich Bäte über die Probleme, die der schnelle und starke Zinsanstieg bei den Banken ausgelöst hat. Schliesslich hätten die staatlichen Regulierer die Banken nach der Finanzkrise sicherer machen wollen. «Das scheint nicht gelungen zu sein.»

Regierung um Entscheid nicht beneidet

Die Probleme der Credit Suisse hätten derweil wenig mit der Zinswende zu tun, sondern seien eine Frage des nach und nach abhandengekommenen Investorenvertrauens gewesen, fuhr Bäte fort. Die Schweizer Regierung habe er beim Entscheid zur Notübernahme durch die UBS nicht beneidet. "Als kleines Land musste man mit einer gigantischen - übrigens jetzt noch viel grösseren - Bank umgehen, deren grösste Risiken nicht einmal im eigenen Land waren.»

Nicht von Marktfinanzierung abhängig

«In unserer Branche sind die Gelder viel länger gebunden und nicht von Marktfinanzierung abhängig. Selbst wenn viele Leute gleichzeitig einen Vertrag kündigen, ist das sehr gut handhabbar», sagte der Allianz-Chef mit Blick auf die Risiken für den Versicherungssektor. «Man kann zwar nichts ausschliessen, aber die Risiken bei Versicherungen sind im Vergleich mit einer Bank gering.»

Mehr operativer Gewinn

In der Rechnung der Allianz macht das gestiegene Zinsniveau laut Bäte in der Sachversicherung mindestens eine Milliarde Euro mehr operativen Gewinn aus. Dies, da Gelder mit höherer Verzinsung investiert werden können.

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"In der Lebensversicherung kann man das nicht so einfach sagen, da es kurzfristig negative Effekte gibt. Aber langfristig ist der Einfluss ebenfalls sehr, sehr positiv." (awp/hzi/hoh)