Cyber-Schäden haben im Jahr 2024 weiter zugenommen. Laut dem «Cyber Risk Trends»-Bericht von Allianz Commercial stieg die Häufigkeit von Cyber-Schadensfällen, bei denen die Schadenssumme mehr als eine Million Euro beträgt, im ersten Halbjahr um 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Schadenshöhe wuchs sogar um 17 Prozent. Zwei Drittel der gemeldeten Cyber-Schäden standen im Zusammenhang mit Datenschutzverletzungen.

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Michael Daum, Global Head of Cyber Claims bei Allianz Commercial, sagt im Communiqué, man beobachte eine stetige Zunahme von Cyber-Versicherungsansprüchen aufgrund von Datenschutzverletzungen. Unternehmen würden immer mehr sensible Daten speichern, was sie anfälliger für Angriffe mache.

Zunahme von Sammelklagen in den USA

Ein zusätzlicher Kostentreiber sind Sammelklagen in den USA, die im Zusammenhang mit Datenschutzverletzungen stehen. Im Jahr 2023 wurden über 1.300 Klagen eingereicht, doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Dabei steigen die Kosten für Unternehmen erheblich. Laut dem Bericht beliefen sich die zehn grössten Sammelklagen im Jahr 2023 auf 516 Millionen US-Dollar, ein deutlicher Anstieg gegenüber den 350 Millionen US-Dollar im Jahr 2022.

Besonders in den USA wird das regulatorische Umfeld von Klägeranwälten genutzt, um mögliche Datenschutzverstösse aufzudecken. Unternehmen müssen sich auf wachsende Risiken im Bereich der Datenspeicherung und -verarbeitung einstellen, vor allem in einem rechtlich strengen Umfeld wie der EU mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).

Rolle von Künstlicher Intelligenz

Künstliche Intelligenz (KI) wird zunehmend zur Verarbeitung grosser Datenmengen eingesetzt, was neue Herausforderungen für den Datenschutz schafft. Rishi Baviskar, Global Head of Cyber Risk Consulting bei Allianz Commercial, betont jedoch, dass KI auch ein wichtiges Werkzeug im Kampf gegen Cyberangriffe sein kann. KI könne Sicherheitsverstösse schneller erkennen und betroffene Systeme automatisch isolieren, was die Kosten und Dauer von Schäden erheblich reduzieren könne.

Dennoch berge der Einsatz von KI Risiken. Werden die Systeme nicht ordnungsgemäss implementiert, können grosse Datenmengen in die falschen Hände geraten. Datenschutzverletzungen und Verstösse gegen rechtliche Vorgaben sind hierbei die grössten Gefahren.

Risiken in der Lieferkette

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Cybersicherheit in der Lieferkette. Trotz hoher Investitionen in die IT-Sicherheit gibt es hier nach wie vor Schwächen. Viele Datenschutzverletzungen, die in den vergangenen Jahren auftraten, sind auf Sicherheitslücken in den Lieferketten von Unternehmen zurückzuführen. Dies unterstreicht die Bedeutung einer guten «Cyber-Hygiene», also Massnahmen wie starke Zugangskontrollen, Datenbank-Segmentierung und regelmässige Backups. (pd/hzi/hoh)

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