Im Lockdown sind in der Schweiz deutlich weniger Menschen verunfallt. Das wirkte sich auf die Finanzen der Unfallversicherung Suva aus, die 2020 ihr Betriebsergebnis vervierfacht hat auf 241 Millionen Franken. Sie reduziert im kommenden Jahr die Versicherungsprämien.
Die Berufsunfälle gingen im Vergleich zum Vorjahr um 10,8 Prozent zurück, die Freizeitunfälle gar um 10,9 Prozent, wie die Suva heute Freitag anlässlich der Präsentation ihres Jahresberichtes in Luzern mitteilte. Insgesamt 431'827 Unfälle und Berufskrankheiten wurden dem Unfallversicherer gemeldet, ein Minus von 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Coronapandemie habe ihr einen ausserordentlichen Überschuss von 253 Millionen Franken beschert, schreibt die Suva. Dieses Geld werde sie den Versicherten 2022 zurückerstatten, was zu "historisch tiefen Prämien" führe.
Denn neben den tieferen Ausgaben war die Suva auch auf dem Anlagenmarkt erfolgreich, wo sie 526 Millionen Franken an überschüssigen Erträgen erwirtschaftete. Auch diese kommen den Versicherten zugute, denen somit 22 Prozent der Nettoprämien erstattet werden.
Stellenabbau bis 2027
Dass die Fussballfelder während der Pandemie weitgehend leer blieben, wirkte sich stark auf die Freizeitunfälle aus - alleine die Fussballunfälle gingen um 37 Prozent zurück. Weil sich aber mehr Leute aufs Velo setzten und damit stürzten, stiegen gleichzeitig die Heilkosten und die Taggeldkosten pro Fall.
Denn während verletzte Fussballerinnen und Fussballer eher kurz ausfallen und Taggeld beziehen, seien gestürzte und oft ältere Velofahrende länger rekonvaleszent.
Wie die Suva weiter mitteilte, will sie bis 2027 künstliche Intelligenz einsetzen, um die Schadenfälle zu steuern. Das führt zum Abbau von 170 Vollzeitstellen. Bereits ab nächstem Jahr würden zudem die Strukturen und Prozesse angepasst, sämtliche Suva-Agenturen blieben aber bestehen, hier gebe es keinen Stellenabbau. (sda/hzi/kbo)
Im Bild: Felix Weber, Vorsitzender der Geschäftsleitung, Suva.