Die Statistik ist eindeutig: Barrier Reverse Convertibles (BRC) sind die Lieblinge der Anleger und dominieren das Handelsgeschehen bei Derivaten. Innerhalb des Bereichs «Renditeoptimierung» beläuft sich ihr Marktanteil auf knapp 90 Prozent, über alle «Investment Products»-Segmente hinweg sind es rund 40 Prozent. Die nächstgrösseren Gruppen sind Tracker-Zertifikate, Kapitalschutz mit Coupon sowie Bonus-Papiere, allerdings alle mit deutlichem Abstand.
Dennoch lassen es sich die Emittenten nicht nehmen, immer wieder auch exotische Strukturen auszuprobieren. Diese einzusetzen, kann, je nach Marktverfassung oder Basiswert – oder auch bei Einbezug von beidem –, durchaus sinnvoll sein. Ein gutes Beispiel liefert das in der Zeichnung stehende Drop-Back-Zertifikat auf den EURO STOXX 50 der Credit Suisse.
Drop-Back-Struktur – in Raten investieren
Hinter diesem Papier verbirgt sich ein klassischer Tracker, der allerdings mit einer Besonderheit ausgestattet ist. Der Zusatz «Drop Back» bietet nämlich einen erheblichen Zusatznutzen, vor allem in volatilen Märkten wie sie zurzeit herrschen. Anfänglich investiert das Zertifikat nur 40 Prozent des Nominalwertes in den Index, die restlichen 60 Prozent werden zurückgehalten. Wenn der Basiswert abtaucht, fliesst das verbleibende Cash nach und nach in das Produkt.
Dazu hat die Credit Suisse drei verschiedene Trigger Level in die Struktur eingezogen: Bei 95, 90 und 85 Prozent des Anfangswertes. Bei jedem erreichten Level wird ein Fünftel des Nominalwertes investiert. Wenn es zu keinem Taucher des EURO STOXX 50 in diese Bereiche kommt, wird das Geld dennoch mit 6,4 Prozent p.a. verzinst.
Optimal Entry – die Suche nach dem idealen Einstieg
Auf einen guten Einstieg legt auch Leonteq viel Wert. Die Bank hat den klassischen Tracker um die Zusatzfunktion «Optimal Entry» ergänzt. Dabei handelt es sich um eine systematische Suche nach dem bestmöglichen Kaufzeitpunkt. Damit soll dem Timing, das bei der Geldanlage eine entscheidende Bedeutung hat, ein höheres Gewicht zukommen. Denn jeder weiss: Kauft man zu früh, können fallende Kurse zu Beginn eines Investments zu einer ungünstigen Ausgangssituation führen. Erfolgt der Einstieg aber zu spät, versäumen Anleger den Grossteil einer möglichen Aufwärtsbewegung.
Die innovative Lösung von Leonteq ist mit einer Lockback-Periode ausgestattet. Innerhalb dieses Zeitraums wird der tiefste Schlussstand des Basiswertes als Einstiegskurs fixiert. Die Struktur greift also den Verlauf vom anfänglichen Tief bis zur Schlussfixierung ab. Dem am Markt erhältlichen Produkt Optimal Entry STOXX Europe 600 Oil & Gas Index ist genau dieser Umstand zugute gekommen. Kurz nach Lancierung tauchte das Barometer noch einmal ab. Der vorteilhafte Mechanismus funktioniert so lange, wie der Basiswert seine Barriere nicht berührt. Sollte dies geschehen, verwandelt sich das Produkt in einen klassischen Tracker. Unabhängig von einer Barrierenverletzung ist der Halter dieses Zertifikats dem vollen Abwärtsrisiko des Index ausgesetzt.
Twin Win – Gewinne in beide Richtungen
Twin-Win-Zertifikate sind weniger auf der Suche nach einem günstigen Einstiegszeitpunkt, sie zielen vielmehr auf unentschlossene Anleger ab, die in beide Richtungen Geld verdienen möchten. Wobei eine Grundrichtung, meist nach oben, vorgegeben ist. Das Produkt profitiert also von Kursgewinnen des Basiswerts über das Startniveau hinaus zu 100 Prozent. Sollte das Underlying aber zurücksetzen, ist das erstmal nicht weiter besorgniserregend. Ganz im Gegenteil: Das Zertifikat wandelt Verluste bis zu einer gewissen Untergrenze in Gewinne um. Auf diese Weise können Anleger sozusagen gleichzeitig von steigenden und fallenden Kursen profitieren. Verletzt der Basiswert aber die Barriere, verhält sich das Papier wie ein Tracker, dessen Risikoprofil vergleichbar mit einer Direktinvestition ist.
An der SIX Structured Products sind lediglich zehn solcher Produkte zu finden. Ein besonders interessantes, das sich auf den Russel 2000 Index bezieht, kommt von Leonteq. Dabei ist die Grundrichtung auf fallende Kurse ausgerichtet, das Produkt beinhaltet also eine inverse Struktur. Anleger setzen mit dem Zertifikat prinzipiell darauf, dass der Index fällt, profitieren aber auch von steigenden Kursen bis zu einem bestimmten Level.
Discount und Barriere in einem Guss
Rund doppelt so viele Zertifikate wie Twin Wins – damit aber immer noch sehr wenige – sind von Barrier-Discount- Zertifikaten an der SIX kotiert. Diese Produkte ergänzen das klassische Rabattpapier um eine attraktive Barriere. Denn solange die Schwelle während der Laufzeit nicht berührt wird, erhält der Anleger am Ende den Höchstbetrag ausbezahlt, ganz egal, wo der Basiswert dann notiert. Wird die Barriere berührt oder unterschritten, verwandelt sich das Produkt in einen herkömmlichen Discounter.
Drop-Back-Tracker-Zertifikat EURO STOXX 50 (ISIN CH0265741626)
Das Zertifikat der Credit Suisse befindet sich noch bis zum 5. Februar in der Zeichnung. Das Produkt wird in US-Dollar gelistet und besitzt eine Laufzeit von drei Jahren.
Optimal Entry STOXX Europe 600 Oil & Gas Index (ISIN CH0261052911)
Mitte Dezember 2014 emittierte Leonteq das spezielle Produkt, dessen Laufzeit im Juni 2017 endet. Damit können Anleger geschickt auf eine Erholung des Energiesektors spekulieren.
Der Strike des Produkts befindet sich bei 1205,50 Punkten, die Barriere liegt aufgrund der inversen Struktur oberhalb dieses Niveaus bei 1567,15 Punkten. Anleger setzen mit diesem Papier also darauf, dass der Index innerhalb der Laufzeit bis Mitte 2017 im Wesentlichen südwärts tendieren wird.
Das Papier der Banque Cantonale Vaudoise stellt aktuell eine Seitwärtsrendite von 13,0 Prozent p.a. in Aussicht. Die Barriere ist 12,4 Prozent vom derzeitigen Kurslevel entfernt. Die Emittentin hat sich dabei für eine «European Barrier» entschieden, welche den Vorteil hat, dass die Schwelle nur beim Schlussfixing vom 30. September 2015 aktiv ist.