Die Börsenkurse steigen seit Jahren unaufhörlich. Dennoch verharren viele Anleger an der Seitenlinie. Die Schweizer Haushalte sitzen mittlerweile auf geschätzten 700 Milliarden Franken an Bargeld und Kontoeinlagen, verglichen mit 430 Milliarden vor zehn Jahren. Selbst die neuen Höchststände bei mehreren Indizes konnten die Anleger bislang nicht aus der Reserve locken: Im letzten Quartal verzeichneten Aktienfonds einen mageren Zufluss von 136 Millionen Franken, während Obligationenfonds rund 11 Milliarden Franken hinzugewinnen konnten.

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Doch, je höher die Aktienkurse klettern, desto grösser wird das Dilemma der Anleger: Soll man so spät noch auf den Börsenzug aufspringen? Für diesen Entscheid spricht die ansprechende Dividendenrendite der Aktien, insbesondere im Vergleich zu den rekordtiefen Obligationenzinsen. Oder soll man das Pulver im Trockenen halten und beim nächsten Kurssturz zu tieferen Preisen zuschlagen? Dafür spricht das fortgeschrittene Stadium der laufenden Hausse: Seit August 2011 hat der Swiss-Performance-Index (SPI) seinen Stand fast verdoppelt und das ohne nennenswerten Rückschlag.

Fondssparplan – klare Outperformance seit 2001

Eine gute Lösung für dieses Dilemma bietet der Fondssparplan. Er ermöglicht sowohl eine langfristige Partizipation am Potenzial der Aktien als auch eine Dosierung des Risikos, falls es demnächst zu einem Börseneinbruch kommen sollte. Bei einer volatilen Marktentwicklung führt das gestaffelte Investieren mittels Fondssparplan zu einer Outperformance. Das zeigt eine aktuelle Studie, die wir dazu erstellt haben. Als Startpunkt unserer Vergleichsrechnung haben wir den 1. Januar 2001 gewählt. Auch damals befand sich der Börsenzyklus nach einem über dreijährigen Aufschwung in einem reifen Stadium.

Ein Anleger, der zu diesem Zeitpunkt 100‘000 Franken in den SPI investierte, hat bis heute eine ansehnliche Rendite von 47 Prozent erzielt – inklusive der reinvestierten Dividende. Um diesen Gewinn zu erreichen, brauchte man jedoch starke Nerven: Zweimal, in den Jahren 2003 und 2009, lag die Investition mit über einem Drittel im Minus. Besonders in diesen Crash-Phasen reduzierten etliche Anleger ihr Aktienengagement und verpassten dadurch den anschliessenden Boom. (Weitere Infos dazu finden Sie im Blog der Migros Bank).

Durchschnittskosten-Effekt: Mehr Gewinn, geringere Kursverluste

Nun haben wir zudem die Performance kalkuliert für den Fall, dass das Geld nicht auf einmal, sondern mit einem Fondssparplan zeitlich gestaffelt in den SPI investiert worden wäre. Bei 100‘000 Franken ergibt dies 164 monatliche Tranchen zu je 610 Franken. Das Resultat: Es ist nicht so, dass nur der Gewinn mit 67 Prozent deutlich höher liegen würde, sondern auch die Vermögensverluste würden viel moderater ausfallen. Sie erreichten beispielsweise im März 2009 maximal 13 Prozent. Bei der Einmalanlage im 2001 lag das Minus hingegen bei fast 40 Prozent.

Wie lässt sich die Outperformance des Fondssparplans erklären? Im stark volatilen Markt des letzten Jahrzehnts kam der sogenannte Durchschnittskosten-Effekt besonders gut zum Tragen: Weil der Investitionsbetrag stets konstant geblieben ist, erwarb der Anleger in den Boomjahren von 2005 bis 2007 automatisch weniger Fondsanteile. Umgekehrt profitierte er von den Crash-Phasen, indem er zu tiefen Preisen überproportional viele Fondsanteile kaufte. Der Fondssparplan bewirkte somit ein antizyklisches Verhalten.

Risiko des schlechten Timings reduzieren

Anders würde der Vergleich aussehen, wenn die Börsenkurse ohne grosse Schwankungen stetig ansteigen würden. In diesem Fall würde die einmalige Investition die bessere Performance bringen. Von einem solchen Szenario gehen die meisten Anleger derzeit aber nicht aus. Ihre Hauptsorge ist vielmehr, dass der Markt nach unten drehen könnte, kurz nachdem sie ihre Aktienposition erhöht haben. Wer von einer solchen Entwicklung ausgeht, setzt mit Vorteil auf den Fondssparplan. Denn der gestaffelte Einstieg reduziert das Risiko, einen ungünstigen Zeitpunkt für den Aktienkauf zu erwischen.

Albert Steck, Markt- und Produktanalyse Migros Bank