Höhere Zinssätze werden traditionell als negativ für die Wertentwicklung langfristiger Investitionen wie Infrastrukturen angesehen, da sie die Anlagenbewertungen belasten. Dies wird nicht nur durch den potenziellen Anstieg der Fremdkapitalkosten verursacht, sondern auch dadurch, dass der Rabattsatz, der für die Cashflow-Bewertung von Infrastrukturanlagen verwendet wird, als Reaktion auf Änderungen des relevanten Zinssatzes für langfristige Staatsanleihen (bekannt als «risikofreier Zinssatz») wahrscheinlich ansteigen wird.
Dies ist zwar richtig, aber man könnte annehmen, dass die positiven Verbindungen einiger Infrastrukturanlagen mit der Inflation und dem Wirtschaftswachstum eine natürliche Absicherung bieten, die für einen Ausgleich dieser negativen Bewertungseffekte ausreichen könnte. Es gibt zwei wichtige Umsatzmerkmale, auf die man bei Infrastrukturanlagen achten sollte.
Dividende aus Versorgungsmonopol
Zuerst einmal ist dies der Inflationsschutz, der in der Regel durch vertraglich vereinbarte, an die jeweils aktuelle Inflationsrate gekoppelte Preiserhöhungen erreicht wird. Dies ist häufig ein Merkmal regulierter Versorgungsunternehmen (z. B. Wasser- und Energieversorgungsunternehmen) und gebührenpflichtiger Strassen und bedeutet in der Regel, dass die Einnahmen bei steigender Inflation ebenfalls weiter steigen.
Michael Landman ist Executive Director von IFM Investors.
Das zweite Umsatzmerkmal ist die Abhängigkeit vom Wirtschaftswachstum. Bei einigen Infrastrukturanlagen steigen die Volumen und damit die Einnahmen tendenziell mit der Grösse einer Volkswirtschaft.
So sind beispielsweise gebührenpflichtige Strassen auf vielfältige Weise mit wirtschaftlichen Variablen verknüpft, wobei viele Strassenkonzessionen sowohl von einer steigenden Wirtschaftstätigkeit, die das Verkehrsvolumen anhebt, als auch von Mauterhöhungen (die häufig an die Inflation gekoppelt sind) profitieren. Hier besteht ein gewisses Verlustrisiko, nämlich wenn die Zinserhöhungen zu aggressiv ausfallen und sich somit negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirken.
Angemessene Kapitalstrukturen
Infrastruktur bietet deshalb eine natürliche Absicherung gegen Zinserhöhungen. Angemessene Kapitalstrukturen können aber auch dazu beitragen, Infrastrukturanlagen vor den Auswirkungen steigender Zinssätze zu schützen. Wenn Zinsen niedrig sind, können Anlageneigentümer ihre Schulden refinanzieren und die Kosten für langfristige Finanzierungen zu attraktiven Zinssätzen festschreiben.
Einige Beispiele für Massnahmen, die Infrastrukturanleger in der Vergangenheit ergriffen haben, sind die Verlängerung der Kredit- oder Anleihenslaufzeiten und die Staffelung von Schuldfälligkeiten zur Minderung des Refinanzierungsrisikos, die Verwendung von festverzinslichen Schuldtiteln oder der Einsatz von Zins-Swap-Strategien zur weitgehenden Ausschaltung eines Risikos variabler Zinssätze, sowie die Nutzung unserer Marktpräsenz als Zugang zu äusserst wettbewerbsfähigen Fremdkapitalmargen.
Man kann also davon ausgehen, dass die positiven Auswirkungen einer steigenden Inflation auf die Portfolio-Performance grösser sein werden als die negativen Auswirkungen steigender Zinsen auf die Kreditkosten.
Teilweise wird die Auswirkung der Zinssätze auf die Anlagenbewertungen auch dadurch gemildert, dass unabhängige Gutachter branchenweit langfristige risikofreie Zinssätze (in Anbetracht des langfristigen Charakters von Infrastrukturanlagen) als Teil ihrer Rabattsatzformulierung verwenden, anstatt beispielsweise den aktuellen Zinssatz für zehnjährige Staatsanleihen.