Der im Januar gefeuerte Manager, Peiter Zatko, der im Juli eine Beschwerde als Whistleblower gegen das Unternehmen einreichte, kritisierte die Twitter-Führung bei einer Senatsanhörung in Washington am Dienstag scharf.
Die Aussagen haben auch mit Blick auf den Rechtsstreit zwischen Twitter und Elon Musk um die 44 Milliarden Dollar teure Übernahme des Konzerns Brisanz. Sie kommen zudem unmittelbar vor Twitters Aktionärsabstimmung über den Deal.
Die IT-Sicherheit von Twitter habe bei seinem Dienstantritt 2020 "mehr als ein Jahrzehnt hinter den Branchenstandards" gelegen, erklärte Zatko vor dem Senatsausschuss. Seine Bemühungen, die Missstände zu beheben, seien vergeblich gewesen.
Die Konzernführung habe zu wenig Ahnung vom Umgang mit Nutzerdaten gehabt und ausserdem den Profit statt der Sicherheit in den Vordergrund gestellt. Twitter hat die Anschuldigen bislang stets energisch zurückgewiesen und Zatko vorgeworfen, seinem früheren Arbeitgeber schaden zu wollen. Zatko bestritt bei der Anhörung, aus Groll gehandelt zu haben.
Die Whistleblower-Kritik ist auch ein Faktor im Rechtskonflikt zwischen Elon Musk und Twitter um die im April vereinbarte Übernahme des Konzerns durch den Tech-Milliardär. Musk hat den Deal für hinfällig erklärt, dabei stützte er sich zunächst auf angebliche Falschangaben zur Anzahl von Fake-Accounts.
Inzwischen hat Musk seine Argumente um Zatkos Kritik zu angeblich mangelnder Datensicherheit erweitert. Im Oktober soll bei einem Gerichtsprozess geklärt werden, ob Musk aus der Übernahmevereinbarung herauskommt. Twitters Aktionäre sollen aber bereits an diesem Dienstag über den Deal abstimmen.
(SDA)