Die Flughafenregion wird wohl nie fertig gebaut sein. Eines der nächsten grossen Projekte ist die Verlängerung der Glattalbahn um 3,3 Kilometer vom Flughafen aus Richtung Kloten und in das Gewerbegebiet Steinacker zwischen Bassersdorf und Kloten.
Der Baubeginn für das komplexe Gesamtprojekt mit Glattalbahn-Verlängerung, Velohauptverbindung und Hochwasserschutz entlang der künftigen Linienführung ist frühestens ab 2026 vorgesehen, die Arbeiten sollen vier bis fünf Jahre dauern. «Die Glattalbahn verbindet in Zukunft die vielfältigen Arbeitsplätze am und um den Flughafen noch besser mit den Wohngebieten in der Stadt Kloten», sagt Marc Osterwalder, Leiter Bereich Lebensraum der Stadtverwaltung Kloten. «Dabei soll auch das heutige Gewerbegebiet Steinacker in ein Mischgebiet mit einem Potenzial von bis zu 7000 zusätzlichen Einwohnerinnen und Einwohnern angeschlossen werden.»
Die Glattalbahn-Verlängerung Kloten ist das Rückgrat für diese Entwicklung, sagt Katharina Schaffner, Medienverantwortliche des Gesamtprojekts bei der VBG Verkehrsbetriebe Glattal. «Sie soll die innerörtliche Erschliessung von Kloten sicherstellen und die Fahrgäste entlang des Glattalbahn-Korridors an die Umsteigepunkte der S-Bahnen bringen.»
Das örtliche Verkehrssystem von Kloten wird dadurch auf die Umsteigepunkte in Richtung Bahnhof Zürich Flughafen und später nach der Fertigstellung des Brüttener-Tunnels (Projekt Mehrspur) in Richtung Bahnhof Bassersdorf ausgerichtet. «Die Glattalbahn wird über grosse Teile in einer Eigentrasse verkehren», so Schaffner. «Sie verkehrt dadurch weitgehend unabhängig vom übrigen Strassenverkehr und somit zuverlässig und pünktlich.
Die Glattalbahn und die Velohauptverbindung sollen aber primär für den täglichen Pendlerverkehr eine attraktive Alternative sein. «Der Leerwohnungsbestand in Kloten ist bereits seit Jahren sehr gering, was insbesondere mit den vielen Arbeitsplätzen – es kommen rund 40 000 Arbeitsplätze auf rund 22 000 Einwohner – zusammenhängt», erklärt Osterwalder. Dank der Glattalbahn-Verlängerung mit der neuen Velohauptverbindung würden die Verdichtungsgebiete im Stadtzentrum und das Transformationsgebiet Steinacker noch effizienter mit den Arbeitsplätzen oder zumindest mit der Verkehrsdrehscheibe «Flughafen» verbunden. «Wir stellen bereits heute fest, dass Investoren auch wegen dieser Absichten noch mehr in Kloten investieren wollen», sagt Osterwalder.
Eine Studie prognostizierte 2012 für die damaligen Ausbauetappen der Glattalbahn, dass im 400-Meter-Umkreis um die Haltestellen das 25-Fache der Investitionen in die Glattalbahn von privater Seite in den Hochbau investiert würde. Und auch das lokale Gewerbe soll profitieren. «Ziel ist, die knappen Strassenkapazitäten denjenigen zur Verfügung zu stellen, welche zwingend darauf angewiesen sind, wie beispielsweise das lokale Gewerbe», sagt Osterwalder. Ein Verdrängungseffekt werde nicht erwartet. «Die Einkaufsmöglichkeiten am Flughafen sind schon heute auf einem ganz anderen Level als in der Stadt Kloten, wo insbesondere Angebote für den täglichen Bedarf bestehen.»