Ein heisser Sommer gilt nicht mehr nur als Wetterphänomen, sondern als Zeichen für den Klimawandel. Dessen Bekämpfung ist eine Menschheitsaufgabe, die uns demnach alle betrifft. Es gibt jedoch Uneinigkeit über die richtigen Massnahmen. Den bedingungslosen Verfechtern von funktionierenden Marktmächten stehen ideologische Verbotsbefürworter gegenüber. So oder so: Eine einzige Massnahme reicht nicht aus. Es bedarf eines ganzen Bündels. Das Ziel ist dabei klar: Die Transformation der globalen Wirtschaft muss effizient, schnell und inklusiv erfolgen.
Der Autor
Simon Tribelhorn, Geschäftsführer Liechtensteinischer Bankenverband
Besonders Entwicklungsländer – also Länder mit historisch eher schwachen politischen Systemen und wenig diversifizierten Wirtschaften – benötigen Unterstützung für eine nachhaltige Entwicklung. Wollen wir den Klimawandel ernsthaft aufhalten, braucht es auch in diesen Ländern eine Transformation zu mehr Energieeffizienz und Klimaresilienz. Oft fehlt dazu die notwendige Finanzierung.
In Entwicklung investieren
«Blended Finance», die Kombination von öffentlichen und privaten Mitteln, kann helfen, nachhaltige Entwicklungsprojekte zu finanzieren. Drei Gründe sprechen dafür:
- Gerechtigkeit: Gerade die Länder mit geringen CO2-Emissionen leiden unter den schlimmsten Folgen des Klimawandels, zum Beispiel dem Anstieg des Meeresspiegels.
- Risikoteilung: Öffentliche Gelder wirken katalytisch und mobilisieren dringend benötigtes privates Kapital. Ursprünglich als zu riskant angesehene Investments werden so für private Kapitalgeber interessant. Gleichzeitig verfügt die öffentliche Hand über einen grösseren Hebel und somit Impact.
- Kapitalmarktfähigkeit: Entwicklungsländer haben oft Schwierigkeiten bei der Finanzierung ihrer Projekte, da sie nur einen begrenzten Zugang zum internationalen Kapitalmarkt haben.
Es gibt natürlich auch Herausforderungen bei der Skalierung, so zum Beispiel mangelndes Fachwissen oder Befürchtungen in den betroffenen Ländern, dass es keine traditionelle Entwicklungshilfe mehr gibt. Die wichtigste Herausforderung für die Skalierbarkeit ist jedoch der Mangel an geeigneten Projekten.
Es ist mehr Zusammenarbeit nötig
Was ist also zu tun? Es braucht eine Projektplanung, die auf eine bessere Balance zwischen dem Wunsch der Investoren und Investorinnen nach Skalierung oder Renditen und der Realität abzielt. Das Management von Ausführungsrisiken ist dabei weitaus wichtiger als das Entwerfen des theoretisch elegantesten Grossprojektes. Oder einfacher ausgedrückt: Done is better than perfect. Um das zu erreichen, müssen wir wegkommen vom Silodenken der verschiedenen Investorengruppen, sondern es braucht mehr Zusammenarbeit – auch und vor allem mit Projektentwicklern und Behörden vor Ort. All das gilt natürlich nicht nur für den Klimabereich, sondern generell für die Finanzierung der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs).
Die Schweiz und Liechtenstein sind als internationale, grenzüberschreitend tätige Finanzplätze mit einer ausgeprägten Entwicklungshilfe und gleichzeitiger Expertise im Bereich der Gemeinnützigkeit für Blended Finance besonders geeignet. Beide können so einen überproportionalen Beitrag leisten. Und dies, ohne auf marktübliche Renditen für die Investorinnen und Investoren zu verzichten.