In der Schweiz leidet jedes 10. Kind sowie jeder und jede 14. Erwachsene an Asthma. Eine Krankheit, die nicht heilbar ist, sich jedoch mit Medikamenten gut behandeln lässt. Dennoch sind die Betroffenen ihr ganzes Leben lang in gewissen Bereichen eingeschränkt. Die Gründe für diese hohen Zahlen sind vielfältig, unterschätzt wird jedoch der Fakt, dass nicht selten auch die Wohnsituation Ausschlag geben kann oder sich zumindest negativ auf die Krankheit auswirkt. «Der Durchschnittsbürger verbringt 90 Prozent seiner Lebenszeit in Gebäuden», sagt Sandro Beccari, Geschäftsführer von Velux Schweiz, «und in vielen davon herrscht ein schlechtes Raumklima.» Hohe CO2-Werte durch überbelegte Räume, Elektrosmog, zu wenig Tageslicht und Schadstoffe in Möbeln und anderen verbauten Materialien belasten die Luft im Innern. Bewusst ist das aber nicht allen. 

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«Velux beobachtet den Zustand der europäischen Wohngebäude bereits seit fast zehn Jahren», erklärt Sandro Beccari das vom Unternehmen jährlich herausgegebene «Healthy Buildings Barometer». «Und die Ergebnisse sind eindeutig: Sowohl auf EU-Ebene als auch auf nationaler Ebene in der Schweiz müssen dringend Massnahmen ergriffen werden, um gesunde Gebäude zu schaffen.» Eine der wichtigsten Massnahmen ist dabei die energetische Sanierung. Die Renovationsrate in der EU liegt durchschnittlich bei 0,2 Prozent. In der Schweiz liegt sie bei etwa 1 Prozent. Um das nationale Netto-null-Ziel zu erreichen, wäre es jedoch notwendig, auf 2 oder noch besser 3 Prozent zu kommen. 

 

Vorteil Tageslicht

Basierend auf den Ergebnissen hat Velux einen Leitfaden erstellt, der sicherstellt, dass Gebäude den Anforderungen an Gesundheit, Nachhaltigkeit und Resilienz gerecht werden. Fazit: Es braucht mehr politische Aktivitäten. «Die Etablierung einer klaren Definition von Innenraumqualität wäre ein erster Schritt. Aktuell werden die Massnahmen nicht breit genug evaluiert. Der Fokus liegt oft nur im Bereich Lufthygiene oder Luftqualität», so der Velux-Schweiz-Chef. «Gleiches gilt für Anforderungen bei der Betrachtung von Treibhausgasemissionen in der Erstellungsphase von Gebäuden.» Auf der anderen Seite geht es nicht nur um das Gebäude als solches, sondern vor allem auch um die Lebenssituation der Menschen. Dazu Sandro Beccari: «Tageslicht spielt eine entscheidende Rolle für unser Wohlbefinden; es fördert nicht nur die Gesundheit, sondern steigert auch die Produktivität. Da es ausserdem unseren Hormonhaushalt steuert, verringert es auch die Anzahl der Krankheitstage.» So hat eine Studie des Buildings Performance Institute Europe (BPIE) gezeigt, dass eine ganzheitliche, auf den Menschen ausgerichtete Renovierung eines typischen Büros zu einer Produktivitätssteigerung von bis zu 12 Prozent bei den Mitarbeitenden führen kann. 

«Interessant ist, dass, wenn wir mit Verantwortlichen für einen Neubau wie Architekten oder Bauherren sprechen, es immer um tolle Lichtkonzepte durch künstliche Beleuchtung geht», sagt Sandro Beccari. «Dabei steht Tageslicht nicht nur kostenfrei, sondern auch ohne energetischen Aufwand zur Verfügung.» Viele Fenster, platziert an den richtigen Stellen, sind daher wichtig. Auch um ausreichend Sauerstoff hereinzulassen. So enthält frische Luft rund 21 Prozent Sauerstoff und 0,035 Prozent CO2. Atmet ein Mensch ein, verringert sich der Sauerstoffgehalt, der Kohlendioxidgehalt jedoch steigt. Jeder kennt die Situation in einem Sitzungszimmer oder Klassenraum: Irgendwann herrscht dicke Luft, und je mehr Menschen im Raum sind, desto schneller passiert das. Hauptgrund dafür ist, dass die Menschen atmen. 

 

Mehr Wohlbefinden

Geht es um gesunde Gebäude, rücken auch immer mehr Schulen und Krankenhäuser in den Fokus. Die besagte BPIE-Studie kommt zum Resultat, dass in Schulen beispielsweise ein besseres Raumklima die Leistungsfähigkeit um bis zu 8 Prozent steigern kann. Und in Krankenhäusern kann die Aufenthaltsdauer von Patientinnen und Patienten um 11 Prozent verkürzt sowie die Sterblichkeitsrate um 19 Prozent verringert werden. «Wir unterstützen hier verschiedene Forschungseinrichtungen bei der Umsetzung von Projekten, um unserem übergeordneten Ziel, gesündere und nachhaltigere Gebäude zu fördern, wieder einen Schritt näherzukommen», erklärt der Velux-Schweiz-Chef. 

Und gesunde und nachhaltige Gebäude müssen immer als Gesamtes betrachtet werden. Das beginnt beim nachhaltigen Bauen über die Bewirtschaftung und die Lebensqualität der Menschen innerhalb der Gebäude bis hin zur Anpassungsfähigkeit. «Wir bei Velux sind uns bewusst, dass sich die Anforderungen an Gebäude durch den Klimawandel ändern. Unser ‹Healthy Buildings Barometer› soll das Wissen darüber, an welchen Stellschrauben mit Blick auf gesunde Gebäude gedreht werden kann, einer grossen Masse an Menschen zugänglich machen. Dies immer mit dem Ziel, dass wir bewusster darauf achten, mit Rücksicht auf die Gesundheit der Menschen und auf die Gesundheit des Planeten zu bauen.»