Schiffe spielen für die Logistik eine zentrale Rolle. Die Schifffahrt ist indes mit einem Anteil von knapp 3 Prozent an den globalen CO₂-Emissionen ein wichtiger Faktor in der Klimadiskussion – etwa gleich wichtig wie der Luftverkehr. Gemäss der International Maritime Organization (IMO), einem weltweiten Branchenverband mit Sitz in London, will man diese Emissionen bis Mitte dieses Jahrhunderts um die Hälfte absenken.
Neben CO₂ spielen bei der Schifffahrt auch die Russpartikel eine wichtige Rolle. Sie entstehen bei der Verfeuerung von Schweröl in den Antriebsmaschinen. Die Russpartikel sind nach dem CO₂ der zweitwichtigste Faktor, der bei der Schifffahrt einen Einfluss auf die Klimaerwärmung hat.
Vermeidung statt Verschmutzung
«Green Shipping» setzt deshalb hier ein: 2015 wurde in der EU eine Obergrenze für die Schwefelanteile in Schiffsdiesel eingeführt. In den Sulphur Emissions Control Areas (Seca) der EU, welche die Nord- und die Ostsee sowie den Ärmelkanal umfassen, ist seither die Belastung deutlich gesunken. Aber damit will man es in der Branche nicht bewenden lassen: E-Fuel als Treibstoff sowie andere Antriebssysteme sollen die Emissionen deutlich senken.
Gemäss der Initiative «Logistikcluster Region Basel» werden über die Rheinschifffahrt rund 10 Prozent des Aussenhandels abgewickelt; ein Drittel des jährlichen Mineralölbedarfs der Schweiz kommt per Schiff ins Land. Binnenschiffe könnten viele LKW-Fahrten ersetzen. Ungelöst bleibt aber bei einfachen Vergleichen die Treibhausgasemissionthematik.
Laut einer Masterarbeit an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) unterschätzt man den CO₂-Ausstoss der schweizerischen Rheinschifffahrt, wenn man sich lediglich auf die in der Schweiz getankte Dieselölmenge abstützt. Der tatsächliche Ausstoss liegt etwa fünfmal höher. Allein mit einer optimierten Geschwindigkeit liesse sich dieser Ausstoss um 30 Prozent reduzieren. Eine effizientere Motorisierung würde 20 Prozent bringen und die Verwendung von Flüssiggas statt Diesel rund 10 Prozent.
Einen breiteren Ansatz verfolgt man bei der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt, einem Branchenverband, bei dem Angehörige der fünf für die Schifffahrt relevanten Rheinanliegerstaaten vertreten sind. Neben der Unfallvermeidung sowie der Reduktion von Emissionen legt man hier besonderen Wert auf die korrekte Handhabung der Abfälle. Man hat hier in den betroffenen Ländern spezielle Annahmestellen für öl- und fetthaltige Abfälle geschaffen. Auch für die sonstigen Abfälle wie Hausmüll und Abwasser von Passagierschiffen wurden solche Annahmestellen eingerichtet. Beim Lade- und Entladevorgang arbeitet man darüber hinaus an Optimierungen. Auch hier gilt: Nachhaltigkeitsziele lassen sich am einfachsten erreichen, wenn es keine vermeidbaren Emissionen und Rückstände gibt.