Eine halbdunkle, menschenleere Halle. Leise läuft die Luftumwälzung. Im Foyerbereich stehen einige zusammengestapelte Tische. Vor den Eingängen ist es an diesem Spätsommertag belebt, heiss und hell.

Im Oktober, wenn in der St. Jakobshalle in Basel die Swiss Indoors stattfinden, wird es genau umgekehrt sein: Dann ist hier viel Leben in den hell beleuchteten Räumlichkeiten. Täglich bis 8'600 Menschen werden in der grossen Halle die Spiele der bekannten Namen mitverfolgen. Achthundert Interessierte können beim benachbarten IWB Court 1 weitere Spiele anschauen. Hier kommen in diesem Jahr zum ersten Mal auch Talente aus dem schweizerischen Nachwuchs-Förderprogramm von Swiss Indoors zum Zug.

Wer vom Center Court zum IWB Court 1 wechselt, wird auch an einigen Informationsständen vorbeikommen – denn dieser Teil der Lobby, die «IWB Sustainability Area», ist mehr als nur eine Passarelle für Tennis-Fans. Hier gibt es einen dreifachen Einblick in die Zukunft: die nachhaltige Energieversorgung grosser Sport- und Mehrzweckkomplexe, die nachhaltige Durchführung grosser Tennisturniere – und die Förderung der Tennis-Talente der Zukunft.

Summe kleiner Massnahmen bringt viel

«Wir zeigen in dieser IWB Sustainability Area unsere Lösungen zu Photovoltaik, zur klimafreundlichen Wärme- und Energieversorgung und zur Elektromobilität», beschreibt Nick Mysicka, IWB Projektleiter des Swiss Indoors Engagements, dieses Informationsangebot. «Die Besucherinnen und Besucher der Swiss Indoors, ob in der Eigentumswohnung oder im Gewerbe, reagieren oft verblüfft, wie einfach eine Optimierung im eigenen Haushalt umgesetzt werden kann und welchen Effekt erneuerbare Energielösungen schaffen können», erklärt Mysicka weiter. «Die komplexe energetische Transformation der Swiss Indoors veranschaulicht dabei das gesamte Leistungsspektrum von IWB.»

Im Zuge der ambitiösen Klimaziele der Stadt Basel bereitet man sich auch hier auf eine fossilfreie, klimaneutrale Zukunft vor. «Wir haben alleine durch eine verbesserte Einstellung der Lüftungen und Beleuchtungen den Energieverbrauch beim Swiss-Indoors-Turnier im vergangenen Jahr den Stromverbrauch signifikant senken können»,
erläutert Sandro Onorati, bei IWB zuständig für die Energieberatung von Geschäftskunden. Die Bedürfnisse und Anforderungen verändern sich während eines Turniers in einer grossen Halle mit seiner Aufbau-, Spiel- und Abbauphase. «Für die Swiss Indoors benötigt man die Halle während vier Wochen», so Onorati weiter, «und auch während des Turniers gibt es Temperaturschwankungen, wenn beispielsweise die grosse Halle nach einem Spitzenspiel für den nächsten Match nur noch zur Hälfte besetzt ist.» Auch dann sollen sich Spieler und Menschen immer wohl fühlen. Die Herausforderung besteht darin, das Potenzial der Anlagen zu nutzen und sie entsprechend dem tatsächlichen Bedarf zu steuern.

«Das war noch 1969/1970 völlig anders», erzählt Roger Brennwald, Gründer und Präsident der Swiss Indoors. Seinerzeit standen in der Schweiz keine verfügbaren Hallen zur Verfügung, obwohl es alleine in der Umgebung von Basel rund 300 Tennisplätze gab.

«So organisierte ich damals eine aufblasbare Ballonhalle aus Schweden – und konnte damit mit 50 Sitzplätzen und vielleicht 30 Zuschauenden den Grundstein legen für die Swiss Indoors, dem drittgrössten Hallentennisturnier der Welt.»

Die St. Jakobshalle im Wandel der Zeit

Die St. Jakobshalle in Basel ist ein multifunktionaler Hallenkomplex im Eigentum des Kantons Basel-Stadt und wird von diesem betrieben. Das Gebäude wurde 1976 vom Architekten Giovanni Panozzo entworfen und 2015–2018 renoviert. Der Komplex umfasst 20'000 Quadratmeter mit elf Hallen, einem grossen Foyer, einem VIP- und einem Business-Corner. Die Arena ist mit 2800 Quadratmetern die grösste Halle und bietet Platz für 12'400 Personen. Neben den Swiss Indoors finden hier Konzerte und am 17. Mai 2025 das ESC-Finale statt. Die wichtigsten Stromverbraucher sind Lüftung, Heizung, Kühlung und Beleuchtung. Eine IWB-Analyse zeigte 2022 ein Einsparungspotenzial von 28'000 kWh auf, und vergangenes Jahr wurden über 29'000 kWh eingespart – genug für den Jahresverbrauch von 5 bis 6 Haushalten. IWB unterstützt als Transformationspartner nicht nur die St. Jakobshalle, sondern auch das Stadion des FC Basel und fördert die Energieeffizienz im gesamten St. Jakob-Areal.

IWB an den Swiss Indoors

Talente üben mit den Netzen der Stars

Brennwald baute «sein» Turnier in der Anfangsphase neben seiner Tätigkeit als Devisenhändler bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), der «Zentralbank der Zentralbanken», auf. Die grundlegenden Regeln im Devisenhandel sind auch gute Rezepte für den Auf- und Ausbau seiner Firma Swiss Indoors. Schnelligkeit, Überblick, Respekt der Regeln, Support für andere und, ganz wichtig – «a deal is a deal». Auch als Turnierveranstalter musste man sehr rasch mit fremden Menschen auf den Punkt kommen - «wie beispielsweise damals, als ich bei einem Turnier den damaligen Tennisstar Björn Borg in der Kabine aufsuchte und ihn fragte, ob er an mein Turnier nach Basel kommt», erzählt Brennwald. «Der Spitzensport ist der beste Motor für den Breitensport», so Brennwald weiter. «Und die vielen Personen aus der Tennis-Community, die wir ans Turnier einladen, helfen uns, diese Gedanken weiterzutragen.»

Einige der jungen Nachwuchs-Spielerinnen und -Spieler hatten ihre ersten Ballwechsel in der grossen Tennishalle am Hauptsitz der Swiss Indoors in benachbarten Allschwil gemacht. Auch hier war IWB im Rahmen der Umsetzung der Gebäudeanalyse mit Vorgehensempfehlung und dem Bericht zur Gebäudemodernisierung nach dem Pflichtenheft des Bundesamts für Energie BFE , beteiligt. Verbesserte Dämmung, bessere Fenster, Ersatz des Ölkessels und neu eingestellte Lüftungen sollen zukünftig den Energieverbrauch deutlich verringern. Nachhaltigkeit geht über die Energiethemen hinaus.

Die in diesem Gebäudekomplex genutzten Holzbretter für den Unterboden und die Netze waren beispielsweise ursprünglich in der St. Jakobshalle am Turnier verwendet worden. Und in der Tiefgarage sind einige IWB-Wallboxen installiert, bei denen Elektrofahrzeuge mit Solarstrom aus eigener Produktion aufgetankt werden können.

Roger Brennwald

«Der Spitzensport ist der beste Motor für den Breitensport», sagt Roger Brennwald, Gründer und Präsident der Swiss Indoors.

Quelle: Swiss Indoors

Nur ein Teil der vielfältigen Angebote

IWB demonstriert mit dieser smarten Energieanlage, wie ein gut geplantes und umgesetztes Energiemanagement zu optimalen Ergebnissen führen kann. Allein schon die Wiederverwendung von bestehenden Materialien senkt den CO2-Fussabdruck eines Gebäudes um zwei Drittel. Brennwald sieht hierbei seine grundlegenden Werte auf dem Weg zum grossen klimaneutralen Indoor Tennisturnier umgesetzt – ohne das als «nachhaltig» zu bezeichnen.

In viel grösserem Massstab hat IWB ähnliches für die St. Jakobshalle und die benachbarten Gebäudekomplexe vor. Der Wärmeverbund, der das St. Jakob-Areal, und dazu gehören neben dieser grossen Halle auch das benachbarte Fussball-Stadion, das Shopping Center, die Eisarena und das Gartenbad, erwärmt, wird kontinuierlich verbessert. Die Eigentümer der St. Jakobshalle, die Immobilien Basel-Stadt, erwägt die Nutzung der Dächer für die Installation von Photovoltaik-Anlagen. «Mit dem Sammeln von Daten im Rahmen der Gebäudeanalysen legen wir die Grundlagen, um dann ein Energiekonzept erstellen zu können, das die Grundlage über den Entscheid einer Energielösung bildet», sagt Onorati. «Und sonst erzielen wir nicht die geplante Wirkung.» Von diesen Wirkungen profitieren nicht nur die vielen Besucherinnen und Besucher der Swiss Indoors. Sondern auch die Stars von heute und die Talente von morgen. Wenn diese zukünftig in einer hell ausgeleuchteten, wohltemperierten und vollen Halle spielen, wird der Energieverbrauch zukünftig deutlich niedriger sein. Etwa auf dem Niveau einer halbdunklen, menschenleeren Halle.