Nun entfernt sich auch der kleinste der verbliebenen Versicherer, die noch voll versicherter Pensionskassen-Lösungen anbieten von der reinen Lehre. Zwar werde man auch künftig noch Vorsorgelösungen im Vollversicherungsmodell anbieten, bei denen die Pax die vollen Anlage- und Langlebigkeitsrisiken trage, sagt Produktmanagerin Lien Nguyen. Ein neues Produkt, bei dem das nur noch zur Hälfte gilt, soll jedoch neue Kunden anlocken. Und mittelfristig die Kapitalkosten der Pax senken.
Im April lanciert der Basler Versicherer das Angebot Duostar. Bei diesem wird die Hälfte der Vorsorgegelder wie bisher voll versichert. Die andere Hälfte dagegen wird über eine teilautonome Stiftung angelegt, bei der Arbeitgeber und Arbeitnehmer – wie bei einer Pensionskasse – das Risiko der Unterdeckung tragen. Auch die Renten sollen dereinst je hälftig über die Pax und diese Stiftung laufen.
Versprechen: Höhere Verzinsung dank mehr Risiko
Das erlaube es, höhere Anlagerisiken einzugehen und damit höhere Renditen für die Kunden zu erwirtschaften, sagt Nguyen. Anstelle von nur 5 Prozent Aktien sollen im teilautonomen Teil insgesamt 45 Prozent Aktien gehalten werden. Und Immobilien sollen 30 Prozent statt nur 14 Prozent ausmachen. Man rechne für das gemischte Produkt mit einer langfristigen Rendite von rund zwei Prozent, sagt Nguyen. In der klassischen Vollversicherung gelte im Obligatorium derzeit die Mindestverzinsung von 1 Prozent.
werde derzeit nur mit dem Minimum von 1 Prozent verzinst.
Ziel sei es, in erster Linie neue Kunden zu gewinnen, sagt Geschäftsleitungsmitglied Yvonne Häring. «Es ist kein Umverkauf von der Vollversicherung in das neue Produkt vorgesehen.»
Anders als im klassischen Vollversicherungsmodell könne man die im autonomen Teil angesparten Gelder praktisch verlustfrei in Renten umwandeln, sagt Häring. Man rechne derzeit mit einem Umwandlungssatz von 5 Prozent bei einem Rentenalter 65. Gleichzeitig dürften die Risikoprämien, die auf dem teilautonomen Teil erhoben werden, tiefer sein als in der Vollversicherungen.
Entlastung im SST
Für die Pax bedeutet das neue Produkt auch eine Entlastung der eigenen Bilanz. Weil sie weniger Garantien ausspricht, muss das Geschäft auch mit weniger Kapital unterlegt werden. Das steigert die Rendite und entlastet die Solvenztests im Rahmen des Swiss Solvency Tests (SST).
Die Pax ist einer der letzten Lebensversicherer, der einen Weg aus der mittlerweile wenig lukrativen Vollversicherung sucht, bei welcher der Versicherer das volle Anlagerisiko trägt. Die Axa ist vor ein paar Jahren voll aus der Vollversicherung ausgestiegen. Helvetia, Swiss Life und Baloise haben zuletzt alle neuen Modelle lanciert, welche die Kosten der zu hohen Umwandlungssätze zu umgehen versuchen.
Zuletzt hatte Swiss Life angekündigt, die Umwandlungssätze zu senken. Allerdings setzt die frühere Rentenanstalt dabei weiterhin auf eine Vollversicherung und separate Umwandlungssätze für den obligatorischen und überobligatorischen Teil.
Die meisten Versicherer und Pensionskassen unterschreiten mittlerweile die gesetzlichen Mindest-Umwandlungssätze. Möglich ist das, weil die Minima nur für den gesetzlichen vorgeschrieben Teil der Altersrenten gelten. Zusätzlich einbezahlte Gelder unterliegen nicht diesen Vorgaben und können beinahe beliebig in Renten umgewandelt werden, wie die Handelszeitung hier ausführlich aufgezeigt hat.