Das Niedrigzinsumfeld dauert nahezu ein Jahrzehnt an. Irgendwann dürfte es allerdings ein Ende finden. Den genauen Zeitpunkt zu bestimmen, ist schwierig – doch inzwischen sind die Zinsen in den USA bereits gestiegen und es mehren sich die Anzeichen für einen Anstieg der Anleiherrenditen auch in Europa. Dass die Inflationsentwicklung in der Schweiz im Januar zum ersten Mal seit 2014 wieder positiv war, ist nur ein Indiz dafür.
Anleger stehen damit vor einer doppelten Herausforderung: Zum einen sind steigende Zinsen mit Kursverlusten bei Anleihen verbunden. Und zum anderen könnte nun auch die Volatilität, die bislang durch die stetig fallenden Zinsen in Schach gehalten wurde, an die Anleihemärkte zurückkehren. Doch wie können Anleger bei Unternehmensanleihen den Übergang in die neue Welt abfedern?Das Niedrigzinsumfeld dauert nahezu ein Jahrzehnt an. Irgendwann dürfte es allerdings ein Ende finden. Den genauen Zeitpunkt zu bestimmen, ist schwierig – doch inzwischen sind die Zinsen in den USA bereits gestiegen und es mehren sich die Anzeichen für einen Anstieg der Anleiherenditen auch in Europa. Dass die Inflationsentwicklung in der Schweiz im Januar zum ersten Mal seit 2014 wieder positiv war, ist nur ein Indiz dafür.
Laufzeitverkürzung – klassische Strategie mit Grenzen
In einem klassischen Obligationen-Portfolio ist eine Verkürzung der Laufzeiten naheliegend – denn je kürzer die Duration einer Anleihe, desto weniger ist sie dem Zinsänderungsrisiko ausgesetzt. Zugleich geht damit jedoch eine Verringerung der Kreditprämie einher, also des Risikoaufschlags von Unternehmensanleihen gegenüber sicheren Staatsanleihen. Betrachtet man diesen Aufschlag im US-Unternehmensanleihe-Markt, so zeigt sich, dass die Kreditprämie seit August 2000 kaum gesunken ist. Sie liegt aktuell nur knapp unterhalb ihres langfristigen Durchschnitts. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede zwischen Kurz- und Langläufern: Bei ein- bis fünfjährigen Bonds innerhalb des Barclays US Corporate1–5 Year Term Bond Index betrug die Kreditprämie Ende Januar 2017 lediglich 91 Basispunkte, bei Anleihen mit Laufzeiten über zehn Jahren lag sie dagegen bei 162 Basispunkten. Das zeigt: Wer dem Zinsrisiko mit einer Laufzeitverkürzung begegnen will, bringt sich um genau den Aufschlag, der Unternehmensanleihen so attraktiv macht.
Der Durations-Hedge sichert die volle Kreditprämie
Eine Lösung für dieses Problem ist eine Absicherung des Zinsänderungsrisikos, die durch Leerverkäufe von Treasury-Futures mit einer ähnlichen Duration wie bei den abzusichernden Unternehmensanleihen erreicht wird. Dadurch ist eine Duration von nahezu null möglich, während die Kreditprämie in vollem Umfang erhalten bleibt unterliegt die Anlage nahezu keinem Zinsänderungsrisiko. Dieses Konstruktionsprinzip liegt dem Barclays US Corporate Duration Hedged Bond Index zugrunde – die Strategie lässt sich daher mit einer breit diversifizierten, indexbasierten Anlage über ETFs effizient im Portfolio abbilden.
Ein historischer Vergleich beider Indizes macht die Vorteile des Durations-Hedge deutlich. Zwar hat der nicht abgesicherte Gesamtindex im untersuchten Zeitraum von August 2000 bis August 2016 gegenüber seinem abgesicherten Pendant eine Überrendite von jährlich 400 Basispunkten erzielt. Über die vergangenen 16 Jahre hat es sich demnach gelohnt, das Zinsrisiko einzugehen, da die allgemeine Zinsentwicklung im Sinne der Investoren gearbeitet hat. Aber gilt das auch für die kommenden 16 Jahre?
Relevanter für die gegenwärtige Situation erscheint nämlich die relativ kurze Phase von 37 Monaten zwischen Mai 2003 und Juni 2006, in der die Zinsen nicht gefallen, sondern gestiegen sind. Denn in diesem Fall hat das abgesicherte Portfolio jährlich um 120 Basispunkte besser abgeschnitten als der nicht abgesicherte. Das Umfeld in dieser Phase war durch steigende Renditen bei US-Treasuries und eine Verengung der Kreditspreads geprägt – genau die Bedingungen, die nun erneut möglich erscheinen.
Kurz: Ein Durations-Hedge eignet sich nicht für alle Marktphasen, doch in einem Umfeld steigender Zinsen kann er seine Vorteile voll ausspielen.