Knapp dreissig Jahre ist es her, dass die Firma Margot Fromages aus Yverdon sich nach Russland wagte. Damals, 1994, kurz nach dem Fall der Sowjetunion, war Schweizer Käse dort noch kaum bekannt. «Wir haben viel in diesen Markt investiert», erzählt Anthony Margot, der die Firma mit seinem Bruder leitet. Über Jahre blieben die Waadtländer die einzigen, die Gruyère, Tête de Moine, Vacherin, Emmentaler und all die anderen Schweizer Milchspezialitäten nach Russland lieferten.

Noch heute ist Margot Fromages die grösste Exporteurin von Schweizer Käse nach Russland. Nun droht die Firma den Markt zu verlieren – und eine bedeutende Summe Geld dazu.

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Ein schwieriger Markt

Widrigkeiten im Geschäft mit Russland ist Anthony Margot gewohnt, es war immer kompliziert, dort Käse zu verkaufen. 1998 etwa fiel der Wert des Rubels ins Bodenlose, «wir waren aber nicht betroffen, weil wir gegen Vorauszahlung liefern», erzählt Anthony Margot.

Auch mit der Bürokratie machte der Patron leidige Erfahrungen. Für jede Lieferung verlangen die russischen Behörden verschiedene Bescheinigungen, so müssen die Schweizer beispielsweise belegen, dass ihr Käse keine Radioaktivität aufweist. «Wir geben für jede Camionladung Hunderte an Franken für Laboranalysen aus.»

Einmal wurde seine Firma während vier Monaten gar mit einem Lieferstopp belegt, weil russische Lebensmittelinspektoren bei einem Besuch in Yverdon Mängel entdeckten, die Firmenchef Anthony Margot nicht nachvollziehen kann.

Dennoch: Das Geschäft ist interessant, rund jeden zehnten Franken setzte Margot zuletzt in Russland um, «die Margen sind sehr attraktiv». Letztes Jahr verkaufte er über 500 Tonnen Käse in dem Land. Sein Fromage ist in Russland ein Luxusprodukt, das sich – bei Kilopreisen zwischen 30 und 100 Franken – schon vor dem Krieg nur wenige leisten konnten. Er wird vor allem in hochpreisigen Warenhäusern verkauft, «von Moskau bis Wladiwostok im Fernen Osten», erzählt der Romand.