Dass die von einem Unternehmen produzierten Produkte auf kürzestem Weg zum Endkunden gelangen, ist das Ziel jedes Herstellers. Doch diese Distribution der eigenen Erzeugnisse ist mit teils erheblichem Aufwand verbunden. Studien zeigen, dass die Logistikkosten in verschiedenen Branchen zwischen 15 und 20% ausmachen können. Etliche Industrieunternehmen dies ergab eine Studie der Hochschule St. Gallen verfügen oft nicht einmal über exakte Kenntnisse der tatsächlich anfallenden Logistikkosten.
Die Anforderungen an die Logistik sind in den vergangenen Jahren bei vielen Firmen gestiegen. «Heute ist die Logistik zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor geworden, der den Unternehmenswert massgeblich beeinflusst und auch schwer imitierbar ist», wie Professor Horst Wildemann von der Technischen Universität München feststellt.
Mit einem optimalen Supply Chain Management können noch immer Kosten eingespart werden, doch dazu muss die Unternehmensleitung über exakte Kenntnisse der Logistikkosten verfügen. Diese zu eruieren ist nicht immer ganz einfach. Etliche Industrieunternehmen, dies zeigt sich in der Retrospektive, haben die Bedeutung der Logistik und die Eigendynamik der direkten Kosten beziehungsweise der Logistik-Folgekosten (entgangene Umsätze, Terminverschiebungen oder Fehlinvestitionen) unterschätzt. Dies deshalb, weil die Supply-Chain-Aktivitäten und deren Kosten eine eher untergeordnete Rolle spielten. Vor allem die Folgekosten der Logistik bereiten oft erhebliche Probleme bei der Erfassung. «Das Tückische an den Logistik-Folgekosten ist, dass sie nicht oder nur teilweise aus der herkömmlichen Kostenrechnung hergeleitet werden können», stellt Alexander B. Bauer, Chairman der 4PL Central Station AG, Basel, fest. Wie beispielsweise werden der Wert entgangener Umsätze oder etwa die Zinskosten auf Überbeständen bzw. die von Terminverschiebungen verursachten Aufwendungen berechnet?
Outsourcing ist nur die halbe Lösung
Mit dem Outsourcing der Logistik oder zumindest Teilen davon an Speditionsunternehmen oder Lead Logistics Providers (LLP) erhofften sich viele Unternehmen eine Entlastung ihrer Kostenrechnung. Logistik-Provider konzentrieren sich schwergewichtig auf die Organisation und die Durchführungen der ausserbetrieblichen Warenflüsse und gebrochenen Abläufe, einschliesslich verschiedener Value Added Services oder technischer Dienstleistungen. Das Management der Wertschöpfungskette umfasst heute aber weit mehr als nur den physischen Transport der Ware. Ebenso wichtig sind auch das Management der innerbetrieblichen Logistik, die Steuerung der Produktionsprozesse und ihre Einbindung in die Supply Chain. Heute müssen die Produktionsunternehmen viel rascher auf Marktveränderungen reagieren können. Dazu kommt, dass der kontinuierliche Rückgang des eigenen Leistungsanteils der Unternehmen dazu führt, dass damit auch der Bereich der direkten Beeinflussbarkeit kleiner wird.
Ganzheitliche Denk- und Planungsansätze gefragt
All dies erfordert heute einen ganzheitlichen Denk- und Planungsansatz im Supply Chain Management. Eine Aufgabe, die von den so genannten Lead-Logistics-Providern nicht in vollem Umfang wahrgenommen werden kann. 4PL-Generalunternehmen dagegen können dank ihrer umfassenden Kenntnisse im Bereich Supply Chain Management auch komplexe Logistikaufgaben lösen.
4PL-Anbieter verfügen über die dafür notwendigen Fachleute, sei dies für die Belange der Fertigungsprozesse oder die Entwicklung komplexer Logistiknetzwerke. Selbst in steuerrechtlichen und juristischen Fragen können 4PL-Provider den Auftraggeber mit entsprechendem Spezialwissen unterstützen. «Unsere Aufgabe besteht darin, die physische Versorgung, die innerbetriebliche Logistik und die Distributionslogistik für die Auftraggeber zu entwickeln, zu steuern und zu kontrollieren. Um diese Aufgabe richtig wahrnehmen zu können, nehmen 4PL-Provider Einsitz auf dem Areal des Auftraggebers und werden so zum integrierten Bestandteil der Supply Chain und machen sich die Sichtweise des Auftraggebers zu eigen», stellt Alexander B. Bauer fest. Der 4PL-Provider wird nicht nur beigezogen, sondern er ist durch seine Implant-Politik ein integrierter Teil im gesamten Logistikbereich des Kunden.
Was sind 4PL-Provider?
Umfassender Logistik-Koordinator
4PL-Anbieter verstehen sich als Generalunternehmer für das gesamte Logistikprozess-Management (Supply Chain Management), inklusive der gesamten innerbetrieblichen Produktionslogistik. Zentraler Punkt ist die absolut neutrale Beratung der Kunden, denn 4PL-Provider sind nicht an historisch gewachsene Transportnetze und Assets (Fahrzeuge, Umschlagzentren) gebunden, sondern sie können die Logistik der Kunden absolut frei von Sachzwängen ganzheitlich entwickeln und steuern. Ihre Fähigkeiten können sie mit den operativen «Best-in-class»-Ressourcen am Markt bündeln und so zum Katalysator für die Supply Chain des Auftraggebers werden. Die im Jahr 2000 gegründete 4PL Central Station AG, Basel, erzielte 2004 mit 241 Mitarbeitenden in acht Ländern einen Umsatz von 112 Mio Fr. Der 4PL-Provider arbeitet für namhafte Unternehmen in der Maschinenindustrie, in der Chemie/Pharma und für Laboratorien.