Die Generika-Sparte Sandoz des Pharmariesen Novartis hat anlässlich einer Investorenkonferenz steigende Umsätze und Gewinne nach seiner Abspaltung in Aussicht gestellt. Novartis will Sandoz in der zweiten Jahreshälfte an der Schweizer Börse als eigenständige Gesellschaft kotieren lassen. Analysten zeigen sich von den Zielen wenig begeistert.
Konkret stellt Sandoz ein Umsatzwachstum im mittleren, einstelligen Prozentbereich für das laufende Jahr sowie für die Zeit von 2024 bis 2028 in Aussicht. Im vergangenen Jahr legte der Umsatz zu konstanten Wechselkursen um vier Prozent zu, in Dollar gerechnet ergab sich ein Minus von 4 Prozent auf 9,2 Milliarden Dollar. Der Konzern leidet in den Märkten USA und Europa unter dem starken Preisdruck bei Nachahmer-Medikamenten.
Die wachsende Produktpipeline werde in den nächsten fünf Jahren zusätzliche 3 Milliarden Dollar (2,73 Milliarden Franken) zum potenziellen Nettoumsatz beitragen, erklärte Novartis.
Dabei verlagere sich der Geschäftsmix zunehmend auf hochwertige Biosimilars und komplexe Generika, was sich in der Profitabilität niederschlagen soll, hiess es. So soll laut Sandoz die Kern-EBITDA-Marge in der mittleren Frist auf 24 bis 26 Prozent steigen, ausgehend von prognostizierten 18 bis 19 Prozent in diesem Jahr.
Der Rückgang der genannten Marge gegenüber 2022 (21,2 Prozent) erkläre sich mit der Teuerung und Investitionen in den Aufbau von Sandoz als eigenständiges Unternehmen, hiess es zur Begründung.
Sandoz wolle als «europäischer Champion» die Führungsposition auf dem attraktiven Markt für Generika und Biosimilars weiter ausbauen, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Man setze dabei auf eine Strategie mit Fokus auf Zugang und Nachhaltigkeit.
Novartis bewirbt seine Tochter vor allem mit der Dividendenpolitik: Der freie Cashflow werde sich bis 2028 mehr als verdoppeln. Ausgangspunkt sind die 0,8 Milliarden Dollar im Jahr 2022, erklärte Sandoz weiter. Das werde attraktive Ausschüttungen an die Aktionäre ermöglichen.
Sei für 2023 noch geplant, 20 bis 30 Prozent des Kern-Nettogewinns zu zahlen, werde die Ausschüttungsquote mittelfristig auf 30 bis 40 Prozent steigen.
Pharma-Analyst Stefan Schneider von der Bank Vontobel hauen die genannten Finanzziele aber nicht vom Stuhl: «Der gegebene Ausblick in Bezug auf Wachstum und Rentabilität ist nicht viel anders als das, was wir noch unter Novartis erwartet hatten, auch wenn in den letzten Jahren der Preisdruck und letztlich auch die Inflation Sandoz nicht geholfen haben, diese Ziele zu erreichen», kommentierte er.
Am Zeitplan hat sich nichts geändert: Sandoz solle «voraussichtlich» in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 von Novartis abgespalten werden. Weitere Einzelheiten würden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.
(awp/spi/ali)