25 Jahre sind es her, seit ich einen BMW besass. Einen schwarzen M3 mit 200 PS. «Ein Wahnsinnsgerät», warnte mich der Verkäufer, «nichts für kleine Kinder.» Kinder hatte ich damals noch keine, dafür Haare. Doch die waren dünn: Nach einer Fahrt im Cabrio standen sie zu Berge, nach einer Fahrt mit der Harley hingen sie in Strähnen.
Also musste ein anderes Gefährt her. Etwas «Exklusives». Ein Coupé. So teuer, dass ich damit in Thun, Bern und Interlaken trotz flauschigem Haar punkten konnte. So günstig, dass die Leasingfirma ihr Okay gab und ich mir Ende Monat nicht vor Ärger eben jene Haare vom Kopf reissen musste. Der M3 passte perfekt, wir waren ein Traumpaar.
Heute habe ich keine Haare mehr, aber – viel wichtiger! – einen Sohn (24). Auch er liebt Autos. Derzeit fährt er einen Alfa Romeo Mito Quadrifoglio Verde. Und ist happy. Doch vergangene Woche fuhr ich in Las Vegas ein Auto, das extrem gut zu ihm passen würde: das neue 2er-Coupé von BMW, den M235i.
Der knapp 4,5 Meter lange Zweitürer erinnerte mich auf Anhieb an meinen M3. Nur dass der Sechszylinder des neuen Kompakt-Coupés viel sonorer grollt und brüllt als der M3 damals. Dass die Sitze um Welten besser sind und das Cockpit sowieso. Wo ich mir im M3 einen Bandscheibenschaden holte, bügelt das M-Sportfahrwerk mit den adaptiven Dämpfern (gegen Aufpreis) alles weg, was die Amis kaputtgehen lassen. Und wo der M3 um die sieben Sekunden für den Spurt auf Tempo 100 benötigte, sind es beim M235i gerade mal 4,8.
Fazit: Eine Fahrt im M235i wirkt zwar wie ein Jungbrunnen, aber Wunder vollbringt er keine – mein Kopf ist immer noch kahl. Doch ich habe gestrahlt. Wie damals.
Motor: 3-Liter-6-Zylinder-Turbo
Leistung: 326 PS / 450 Nm
Spurt: 0 auf 100 km/h in 4,8 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Preis: ab 56 700 Franken