Chinas Autobauer peilen im Bereich der elektrisch betriebenen Fahrzeuge die globale Führungsrolle an. Zu den zahlreichen Kandidaten, die schon heute um den Zukunftsmarkt buhlen, zählt die Autodesignfirma Beijing CH-Auto. Mit dem Ableger Qiantu Motor will man die chinesische Konkurrenz und Tesla das Fürchten lehren, wie das Unternehmen jetzt bekannt gegeben hat. Schon 2017 soll der Sportwagen K50 auf den Markt kommen. Als Startpreis würden 700'000 Yuan (umgerechnet 104'000 Franken) angepeilt, sagt CEO Lu Qun. Das ist ungefähr der Preis eines Tesla Model X.

Punkten will Qiantu beim Material. Im Gegensatz zum Tesla hat der Qiantu K50 eine Kohlefaser-Karosserie, wie der BMW i8, der aber rund 30'000 Franken mehr kostet. Dazu brauchen die Chinesen eine neue Fabrik, die derzeit für umgerechnet rund 300 Millionen Franken in Suzhou gebaut wird. Sie wird anfänglich auf eine Produktion von 50'000 Autos im Jahr ausgelegt sein.

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Grosse Pläne

Lu hat grosse Pläne mit der 2015 gegründeten Firma. Bis 2020 sollen 15 Prozent des chinesischen Elektroauto-Marktes erobert werden und 450'000 Autos die Fabrik verlassen, berichtet die Wirtschaftsagentur Bloomberg. Neben dem K50 will Qiantu auch zwei billigere Modelle entwickeln. Schritt für Schritt werde man die Konsumenten überzeugen, dass China eine Premium-Elektroautomarke aufbauen kann, sagt Lu.

Doch Qiantu drängt in einen hart umkämpften Markt. Etablierte Autobauer und Startups liefern sich einen Wettlauf um das erfolgreichste Elektroauto. Im Kampf gegen Luftverschmutzung und Smog hat sich die Regierung das Ziel gesetzt, den Markt bis 2025 auf 3 Millionen Elektroautos zu verzehnfachen. Die E-Revolution ist politisch gewollt.

Hohe Subventionen

Besonders lukrativ sind die politischen Vorgaben für die einheimische Elektroautoindustrie. Käufer von Autos chinesischer Hersteller werden in einigen Städten mit umgerechnet bis zu 15'000 Franken subventioniert. Kein Wunder, dass Tesla im Moment mit niedrigen Verkaufszahlen in China kämpft und Elon Musk deshalb eine Fabrik im Land bauen möchte. Laut dem Tesla-Chef könnte diese schon in zwei Jahren stehen. Doch selbst wenn der ambitionierte Zeitplan eingehalten würde, droht Tesla bis dahin den Anschluss zu verlieren.

Zu den aussichtsreichsten Kandidaten im Elektroauto-Wettlauf gehört Chehejia, die vom chinesischen Autoverkaufsportal Autohome unterstützt werden und bis 2017 einen SUV auf den Markt bringen wollen. Vorne dabei ist auch Future Mobility, ein neuer Autobauer, der von Tencent und Foxconn finanziert wird.

Faraday Future und NextEV

Der 43-jährige Milliardär Jia Yueting greift ebenfalls Tesla an. Er steckt hinter der Firma Faraday Future, die im Norden von Las Vegas für 1 Milliarde Dollar eine Fabrik baut. Der FFZERO1 soll schon in zwei Jahren in den Verkauf kommen. Für die Produktion des Wagens hat Jia Top-Manager von Tesla, BMW, Apple, Google, Boeing und SpaceX abgeworben. Zudem plant Jia den LeSee, ein Viertürer-Coupé, das per Smartphone gefahren werden kann.

Weitere Finanzinvestoren und Internetunternehmen unterstützen derzeit den Aufbau der Firma NextEV, die ebenfalls einen Sportwagen mit Elektroantrieb vorstellen will. Das Unternehmen von William Li hat bereits einen Rennwagen für die Formel E produziert.

«Wir lernen von Tesla»

Auch traditionelle Autobauer profitieren vom staatlich geförderten Boom. Ford-Partner Chongqing Changan Automobile will bis 2025 umgerechnet 2,7 Milliarden Franken in 34 neue energieeffiziente Modelle investieren. Dazu arbeitet die Firma an selbstfahrenden Autos und hat in diesem Jahr eine 1200 Kilometer lange Testfahrt mit einem autonomen Fahrzeug absolviert. Bis 2020 soll auch diese Technologie Marktreife erreicht haben.

Für Elon Musk könnte der Boom zum Problem werden. «Es gab so viele Ankündigungen von autonomen Elektroauto-Startups», so Musk letzte Woche an einer Konferenz, «Ich warte schon darauf, dass auch meine Mutter einsteigt». Lu von Qiantu sieht sich indes nicht als Kopist: «Wir lernen von Tesla und anderen Elektroauto-Herstellern».

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