Citroën C5 Tourer 3.0 HDi Exclusive: Französische Alternative

Citroën? Richtig, das ist die Marke mit der DS, jenem stromlinienförmigen Automobil, das zwischen 1955 und 1975 gegen 1,5 Millionen Mal verkauft wurde und auch heute noch als Beweis für den Avantgardismus der französischen Marke herhalten muss. Besessen oder gefahren habe ich das Kultauto nie. Mein Kollege lobpries aber den Komfort der hydropneumatischen Federung seiner Göttin (déesse). Kein Zufall: Er stand auf den schwülstigen Sound von Earth, Wind & Fire, ich auf Frank Zappas Gitarre. Trotzdem machten wir uns 1982 gemeinsam in der DS auf den Weg zu den Rolling Stones im Basler Joggeli. Aus den Lautsprechern tönte Pink Floyd: «And if your head explodes with dark forebodings too, I’ll see you on the dark side of the moon.» Die Stimme von Roger Waters, gepaart mit den wogenden Bewegungen des Citroën, wirkte wie ein schlechter LSD-Trip: Mir wurde übel, Mick Jagger begann ohne mich, nach Hause fuhr ich mit den SBB.

Souveräne Eleganz. Solche Erlebnisse prägen. Darum kam es mir seitdem auch nie mehr in den Sinn, freiwillig einen Citroën zu fahren. Beruflich schon. Und da hat mich der neue DS3 kürzlich so positiv überrascht, dass ich das aktuelle Topmodell der Franzosen, den C5 Tourer, nachträglich als Testauto bestellte. Denn nach fast 30-jähriger Abstinenz hat Citroën eine neue Chance verdient. Und gepackt: Seit zwei Jahren sorgen die Franzosen nicht nur mit ihren spektakulären Zukunftsvisionen und dem melancholischen Blick zurück für Schlagzeilen, sondern auch mit realen Autos. Vor allem mit dem dynamisch geschnittenen C5 Tourer. Er fährt wie einst die DS mit einer hydropneumatischen Federung, doch die lässt sich heute auf Knopfdruck an den persönlichen Geschmack anpassen. Wer nicht cruisen will, kann auch spurten. Vor allem mit dem Drei-Liter-Diesel. Dessen 240 PS verleihen dem eleganten Franzosen jene souveräne Kraftentfaltung, die man in den Jahren zuvor bei Citroën vermisste. 7,4 Liter auf 100 Kilometer für einen Fünfplätzer mit 533 Litern Kofferraum – damit kann man leben. Apropos leben. Da halten sich die Franzosen an Ikea. Sie haben Citroën ein Wohnzimmer auf Rädern gestaltet. Während sich die Qualität auf Interio-Niveau bewegt, ist die Bedienung teilweise so kompliziert wie der Zusammenbau einer Wohnwand von Ikea. Ohne Anleitung.