Der Ferrari 458 wird abgelöst. Nach nunmehr fünf Jahren endet seine Ära. Der Nachfolger kommt mit Turbolader, 670 PS und 760 Newtonmeter Drehmoment daher. Seine Weltpremiere wird der 488 GTB beim Auto-Salon in Genf feiern.
Den Motor kennen wir schon: Im Ferrari California T arbeitet der Turbo-V8 seit 2014. Downsizing lautet das Motto. Weniger Hubraum, mehr Leistung. Im Vergleich zum 458 Speciale reduzierte man den Hubraum um mehr als 500 ccm, die Leistung steigt dank der Turboaufladung um 55 Pferdestärken. Noch deutlicher wird das Doping beim Drehmoment, der Turbo-V8 liefert beeindruckende 760 Newtonmeter an die Hinterachse; das sind 220 Nm mehr als beim Vorgänger. Damit rennt der neue Hengst aus Maranello aus dem Stand in glatten drei Sekunden bis Tempo 100 km/h. Erst bei 355 km/h erreicht der Ferrari 488 GTB seine Endgeschwindigkeit. Im Standardsprint ist er sogar schneller als das 740 PS starke Flaggschiff F12berlinetta.
Ferrari 488 GTB im Genfer Auto-Salon
Wozu der Turbo? Der 458 Speziale verband bisher Moderne und Tradition nahezu perfekt - ein reiner Saugmotor, als Hommage an die Nach-Turbo-Ära der Achtziger Jahre. Die Gemeinde der Saug-Enthusiasten würdigte den California T nicht eines Blickes. Das Reinheitsgebot der Petrol-Köpfe war heilig. Und nun war hier der letzte seiner Art: Der V8, die Modellreihe unter dem grossen GT mit V12.
Der echte und einzige Sportler ein gedopter Hengst: Stützräder für den V8. Unglaublich. Zu deutlich sind die Erfahrungen aus den Zeiten, als der Turbo seinen Dienst so ruckartig antrat wie ein Pferd nach hinten austreten kann. Ein Schlag ins Genick. Und nun kommt die neue Generation der Turbotechnik. Feiner, sauberer, fast unbemerkt und doch wie das beste Dopingmittel, nicht nachzuweisen, gut für jeden Rekord aber auch weniger emotional. Sagt man.
Die neue Generation der Turbotechnik
Mit dem 488 GTB erinnert Ferrari auch an eine mathematische Tradition. Hubraum pro Liter, 488 mal acht macht 3.904. Früher war das normal, Zylinderanzahl mal Hubraum pro Liter ergibt die Zahl vor den Buchstaben. So einfach war das mal und so einfach ist das jetzt wieder. Noch mehr Tradition. Die Formel-1 als höhere Lehranstalt, dazu Le Mans und die WEC. Man lernt nie aus. Aerodynamik, Downforce, 50 Prozent mehr Abtrieb gegenüber dem 458, weniger Luftwiderstand. Höhere Fahrleistungen haben viele Väter. In Fiorano rannte der 488 GTB mit 1,23 Minuten über die Teststrecke, auch das ist eine Bestmarke.
Design vom Ferrari 488 GTB
Und das Design? Der 308 GTB, der erste Ferrari mit V8-Mittelmotor, schimmert durch. Die grossen Lufteinlässe an der Seite erinnern an den erfolgreichen Zweisitzer. Die Front ziert ein auffallender Frontspoiler, der in der Mitte durch zwei Stege geteilt wird. Am Heck sitzt ein neuer Spoiler, am Unterboden wurde ebenfalls gefeilt, die Endrohre wurden weiter nach oben verlegt.
Ferrari 488 GTB im Genfer Auto-Salon
Damit die Leistungen nicht nur für Profis sauber abrufbar sind, haben die Entwickler bei Ferrari die Fangleinen und Fahrassistenten weiter verfeinert. Laut Ferrari soll der 488 GTB in Genzbereichen noch stabiler und agiler zu fahren sein.
Der 488 GTB wird im Rahmen des Genfer Auto Salon Anfang März der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Zu Preisen und Lieferzeiten hat sich Ferrari noch nicht geäussert.
Dieser Artikel erschien zuerst in unserer Schwester-Publikation «World's Luxury Guide».