Es ist nicht einfach, eine homogene Anlageklasse zu definieren, auf die die Bezeichnung «Alternative Indexanlagen» zutrifft. Beim indexierten Portfoliomanagement geht es darum, einen Index zu bestimmen, der einen globalen oder einen spezifischen Markt, einen Sektor oder ein Thema abdeckt, und seine Performance möglichst genau nachzubilden, wobei Inhalt und Gewichtung meist übernommen werden. Der Begriff «alternativ» verweist dabei auf den Gegensatz zu den sogenannten traditionellen Anlageklassen (Aktien, Anleihen et cetera). Ein breites Spektrum also mit unscharfen Konturen, das von Immobilien über Hedgefonds und Rohstoffen bis hin zu Private Equity und immer häufiger auch zu Infrastrukturanlagen reicht.

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Über den Autor

Patrick Dugué ist Senior-Quantitative-Investment-Manager bei der Banque Cantonale Vaudoise.

Angesichts dieser grossen Vielfalt oder gar Disparität kommt kein offizieller Index infrage, der alternative Anlagen global abdecken würde. Es gibt aber Indizes für Unterklassen wie Hedgefonds oder Rohstoffe. Unabhängig vom gewählten Index stehen verschiedene mehr oder weniger gute Replikationsmethoden zur Verfügung, was im Übrigen auch für traditionelle Anlageklassen gilt.

Wie man einen Hedgefonds repliziert

Nehmen wir das Beispiel der Hedgefonds. Es gibt verschiedene Indizes, die auf der Performance ausgewählter Fonds basieren. Eine klassische Replikation würde darin bestehen, einen solchen Index auszuwählen und die darin enthaltenen Vermögenswerte im gleichen Verhältnis zu kaufen. Leider ist diese Methode für Hedgefonds aber nicht praktikabel. Liquiditätsprobleme, geschlossene Fonds oder auch Mindestbeträge sind Einschränkungen, die eine solche Lösung verunmöglichen.

Es ist jedoch durchaus möglich, mit ausgefeilten mathematischen Methoden die Performance eines Hedgefondsindex nachzubilden, ohne dessen Inhalt zu kennen. Indem man die Sensitivität des Index gegenüber traditionellen Indizes schätzt, kann man ein Portfolio zusammenstellen, das die durchschnittlichen Hedgefondspositionen in diesen traditionellen Anlageklassen nachbildet. Je nach den Basiswerten der alternativen Anlageklasse, die man nachbilden möchte, stellen sich nicht dieselben Schwierigkeiten. Für Rohstoffe existieren anerkannte Indizes, die mit Futures leicht repliziert werden können. Für Währungen gibt es zwar Instrumente, aber die Auswahl des Index erweist sich als kompliziert. Bei Private Equity oder Infrastrukturen sind die Herausforderungen ähnlich wie bei Hedgefonds.

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Hellblau: Hedgefonds (HRFX)
Orange: Rohstoffe (Bloomberg)
Grau: Internationale Immobilien (FTSE EPRA)
Grün: Infrastruktur (S&P)
Dunkelblau: Private-Equity-Buy-out

Quelle: ZVG

Boden gutmachen

Das indexierte Portfoliomanagement umfasst in erster Linie die Wahl eines relevanten Index und danach die Wahl der Replikationstechniken. Es erfordert zudem eine sorgfältige Kontrolle der Kosten, der Liquidität und der Anpassung an die Indexgewichtungen, sofern dies möglich ist. Wie eben ausgeführt, macht die Heterogenität der alternativen Klassen diese Aufgabe noch komplexer, was erklärt, weshalb indexbasierte Anlagelösungen im alternativen Bereich trotz einiger erfolgreicher Vorzeigeprodukte gegenüber den traditionellen Anlageklassen einen gewissen Rückstand aufweisen. 

Muss also die Definition der alternativen Anlageklasse standardisiert werden, um Boden gutzumachen, und müssen repräsentative Indizes geschaffen und akzeptiert werden? Oder hängt die Zukunft insbesondere der alternativen Indexanlagen von der Fähigkeit der Managementteams ab, mathematische Modelle zu entwickeln, mit denen sich die Performance von Instrumenten, die nicht einfach gekauft und verkauft werden können, nachbilden lässt? Hedgefonds- und Rohstoffindexprodukte haben sich bereits seit über zehn Jahren bewährt. Im Bereich der Privatanlagen jedoch gibt es noch keine Indexanlagen auf Private Equity oder Infrastruktur. Wir sind aber überzeugt, dass angesichts des grossen Interesses Lösungen nicht lange auf sich warten lassen werden.

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