Kaum ein Markt hat sich derart verändert im Banking wie der Kartenmarkt. Das Angebot ist unübersichtlich geworden, neue Anbieter traten auf; von Viseca bis zur Migros Bank, von der UBS bis zum früheren Check-Unternehmen Swiss Bankers.

Zusammen mit dem Datenprovider Statista hat die «Handelszeitung» per Kundenbefragung die «Topkreditkarten 2024» erhoben. Im Sample waren sämtlich in der Schweiz verfügbaren klassischen Kreditkarten und Prepaid-Karten. 

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Topkreditkarten ohne Jahresgebühr

Zur besten Kreditkarte ohne Jahresgebühr wurde die Karte gekürt, die das Segment einst mitbegründet hat: die Cumulus-Kreditkarte der Migros. Mit einem Abstand von fast drei Punkten liegt sie auf Rang eins vor der Visa Card Classic für Mitglieder des Automobilclubs ACS und der Visa Free der Migros Bank.

Damit punktet die Migros Bank in dieser Kategorie gleich zweimal, ist sie doch Herausgeberin der Karten auf Rang eins und drei – und das noch nicht allzu lange. Ursprünglich wurde die Cumulus-Kreditkarte nämlich von der Kartengesellschaft Cembra geführt. Vor gut zwei Jahren beendete die Migros jedoch diese Partnerschaft und übergab den Auftrag an ihre eigene Bank, die erst frisch ins Kartengeschäft eingestiegen war.

Zur Zahl der mittlerweile verwalteten Kreditkarten möchte sich Migros-Bank-Chef Manuel Kunzelmann nicht äussern. Im Interview bezeichnet er sie jedoch als «eine Erfolgsgeschichte», dank derer man erstmals die Zahl von einer Million Bankkunden überschreiten konnte.

Und so rätselt noch immer die ganze Branche, wie viele der rund 800’000 ursprünglichen Cumulus-Kunden den Wechsel von Cembra zur Migros mitgemacht haben. «Certo», das Cumulus-Nachfolgeprodukt von Cembra, schaffte es immerhin noch auf Rang vier des Rankings.

Top Kreditkarten mit Jahresgebühr

Deutlich grösser als bei den sogenannten Gratiskreditkarten ist das Angebot im Bereich der klassischen Karten mit Jahresgebühren und einem meist umfangreicheren Dienstleistungsangebot.

Hier tauchen unter den vordersten Rängen denn auch die klassischen Kartenherausgeber auf: Auf Rang eins landet die Mastercard Gold von Marktführerin Viseca mit einem kleinen Abstand vor der Platinum «Amex» von Swisscard und der ebenfalls von Viseca ausgegeben Mastercard Gold der Aargauischen Kantonalbank.

Top Kreditkarten mit Bonusprogrammen

Punktesammler und Punktesammlerinnen scheinen mit ihren Banken besonders zufrieden zu sein. So werden sämtliche zehn Kreditkartenprodukte in der Kategorie der Karten mit Bonusprogrammen mit mehr als 80 Punkten bewertet.

Am besten kommt das Bonusprogramm der Platin-Amex von Swisscard mit ihren Membership Awards an. Auf Rang zwei liegt die Platin-Mastercard der UBS vor der Gold-Mastercard von Viseca.

Gemeinsam ist diesen Karten, dass sie meist überdurchschnittlich hohe Umsatz-Rückvergütungen ausbezahlen. Darüber hinaus locken diese Karten mit Nebenleistungen wie etwa dem Zugang zu Flughafen-Lounges. Im Falle der American Express Platinum Card sind das beispielsweise 1400 Lounges in 130 Ländern weltweit.

Top Kreditkarten für die Auslandnutzung

Die Supercard von Coop ist der Favorit der Reisenden. Die von der UBS-Tochter Top Card ausgegebene Mastercard landet auf Platz eins in der Rubrik Karten für die Auslandnutzung. Dahinter auf dem Treppchen landen die Viseca Mastercard Gold und die Cumulus-Kreditkarte der Migros.

Nebst einem gut verfügbaren Kundendienst und oftmals bei Kreditkarten inkludierten Reiseversicherungen spielen im Ausland nicht zuletzt die Wechselkurse eine bedeutende Rolle. Und diese können sich stark unterscheiden: Zuletzt zeigte ein Text der «Handelszeitung», dass die Euro-Wechselkurse identischer Zahlungen sich um bis zu 4 Prozent unterscheiden können

Top Prepaid-Karten

Im Bereich der Prepaidkarten steht wieder eine Exotin zuoberst: Mit gut einem Punkt Vorsprung holt sich Swiss Bankers mit der Life-Karte die Goldmedaille. Dahinter folgen die Prepaid-Karten der Aargauischen Kantonalbank vor der Mastercard von Neon. Letztere kann von der Kundschaft zwar wie eine Debitkarte mit Direktbelastung ab dem Konto eingesetzt werden, ist technisch gesehen aber eine Prepaid-Karte.

Mit Swiss Bankers gewinnt eine Firma, die sich in den letzten Jahren immer mal wieder neu aufgestellt hat. Bekannt wurde Swiss Bankers einst als Gemeinschaftsunternehme für die Ausgabe von Reisechecks. Letztmals wurde diese im Jahr 2009 ausgegeben, wie Firmenchef Hans-Jörg Widiger erzählt.

Mehrere neue Geschäfte hat Swiss Bankers seither aufgebaut: Die Reisechecks aus Papier wurden durch Prepaid-Kreditkarten abgelöst, von denen Swiss Bankers mittlerweile 550’000 Stück im Umlauf hat. Daneben positionierte sich Swiss Bankers als Alternative zu Firmen wie Moneygram oder Western Union für Auslandüberweisungen. Zudem sei man auch im Banknotenversand tätig, betont Widiger. «Wir versenden jährlich etwa 120’000-mal Noten in über 80 Währungen an Kunden, die neben dem digitalen Geld auf ihrer Karte auch Bargeld für ihre Reisen mitnehmen möchten.»