Der Autohandelsriese Amag hat sich neu erfunden – diese abgegriffene Formulierung ist hier, für einmal, tatsächlich angebracht. Das Unternehmen bezog Ende 2019 einen neuen Hauptsitz in Cham, hat die interne Organisation auf mehr Marktnähe ausgerichtet und nennt sich nun konsequent Amag Group.
Sie hat sich von einer eher skeptischen Haltung zur E-Mobilität hin zu einem Vorreiter der Bewegung gemausert, zuletzt auch ambitionierte Initiativen gestartet, um den eigenen ökologischen Fussabdruck zu verkleinern – und setzte sich dafür auch öffentlich Reduktionsziele. So soll die eigene Geschäftstätigkeit schon 2025 klimaneutral sein – das Ganze operativ getrieben von Gruppen-CEO Helmut Ruhl und seinem Vorgänger Morten Hannesbo. Verantwortet und mit vollem Engagement mitgetragen wird der Umbau von Amag-Eigentümer Martin Haefner.
Er hat nun zum ersten Mal zur wichtigsten ungeklärten Frage offen Stellung genommen: Wie stellt er sich die Zukunft des Unternehmens vor? Bisher gab es nur eine frühere, nicht öffentliche Aussage Haefners, er bleibe im Amt als Verwaltungsratspräsident, solange er punkto Lebensalter eine «6» vorne stehen habe. Im Februar 2024, also in eineinhalb Jahren, wird Haefner seinen 70. Geburtstag feiern.
Da er keine Kinder hat, stellten sich zahlreiche Amag-Mitarbeiter intern die Frage, ob er an einen Verkauf, einen Börsengang oder an eine Stiftungslösung denke.
Nun sagt Haefner zu BILANZ, erstmals öffentlich, knapp und eindeutig: «Ich sage nur, aus der 6 wurde eine 7!» Das bedeutet Planungssicherheit für Management und Mitarbeiter, Haefner bleibt mindestens ein weiteres Jahrzehnt im Sattel bei der Amag.
An einer Kadertagung Mitte Juni in Kemptthal soll er, berichten Insider, vor den 300 höchsten Amag-Führungskräften eine programmatische Rede gehalten haben. Er habe an die frühen Innovationen erinnert, etwa die schon 1953 gegründete Kreditbank Aufina, die Käufern Finanzierungen anbot, oder an den «Ramac 350», einen der allerersten Grosscomputer in der Schweiz. In dieser Tradition, sagte Haefner, stehe der zügige Wandel der Amag zu E-Mobilität und Klimaneutralität.
Wer sind die vermögendsten Personen der Schweiz? BILANZ veröffentlicht regelmässig das Ranking der 300 Reichsten. Martin Haefner gehört dazu. Sein Vermögen wird auf über 4 Milliarden Franken geschätzt. Mehr lesen Sie hier.
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