«Die Mitarbeitersituation hat sich unversehens umgekehrt», sagt Mark Jacob, Direktor des Dolder Grand. «Bis Anfang dieses Jahres sah es in der Branche zunehmend danach aus, dass es in Zukunft schwierig werden würde, für jede Position qualifizierte Mitarbeiter zu finden.» Fast alle Schweizer Hoteliers beklagten vor der Corona-Ära den Mangel an empathischen, verlässlichen und effizienten Menschen, die sich für einen Beruf im Gastgewerbe begeistern wollen. Dadurch fehlte den Hoteliers auch ein gewisses Druckmittel, um desinteressierte oder nachlässige Mitarbeiter wieder auf Kurs zu bringen, weil diese nur allzu gut wussten, dass ohne sie gar nichts mehr lief.
Angesichts des absehbaren Endes der Kurzarbeit und der ungewissen Entwicklung des Tourismus ab dem Herbst droht nun ungezählten Hotelmitarbeitern die Entlassung. Kurzfristig betrachtet, führt dies dazu, dass die Hoteliers heute unter den besten Fachkräften auswählen können. Und dass die Mitarbeiter, denen der Ernst der Lage im Frühjahr vielleicht noch nicht so richtig bewusst war, ihre Tätigkeit im Hotel plötzlich sehr viel mehr zu schätzen wissen – vor allem, wenn ihnen eine gewisse Job-Sicherheit vonseiten verantwortungsbewusster Hotelbetriebe geboten wird.