Die Geschäftsidee?
E-Signing made easy: Unternehmen können jedes Dokument in jedem Rechtsraum mit jedem Stakeholder innerhalb von Sekunden elektronisch signieren – rechtskonform, nahtlos integriert in bestehende Prozesse und auf höchstem Datenschutz-Level.
Wie ist sie entstanden?
Wir haben eine Digitalisierungslücke entdeckt: Verträge nahmen für die Signatur stur den Umweg über Papier. Digitale Alternativen waren zu umständlich oder zu unsicher. Die Folgen: ineffiziente Prozesse und unnötiger Papierverschleiss – das wollten wir ändern.
Warum der Name?
Abgeleitet von englisch «scribble» (kritzeln, umgangssprachlich für unterschreiben). Der Name sollte die Einfachheit der Lösung verkörpern und als Verb funktionieren (wie googeln/twinten). Unsere Kunden nutzen es tatsächlich so: Sie skribbeln ihre Verträge.
Website: www.skribble.com
- Gegründet: März 2018
- Gründer: Philipp Dick (42) CEO; Roni Oeschger (39), CTO; David Fürsinger (39), CPO; Waldemar Dick (43), CSO; Michel Fernandez (43), keine operative Rolle
- Firmensitz: Zürich
- Anzahl Mitarbeitende: 50
- Umsatzziel für 2022: 4,5 Mio. Fr.
- Profitabel ab: 2024
Die Vision?
Wir ermöglichen müheloses Vertrauen in der digitalisierten Welt: Firmen sollen auf Nummer sicher gehen können, ohne an Produktivität, Geschwindigkeit oder Freude an der Arbeit einzubüssen.
Womit erzielen Sie die Umsätze?
Die Umsätze stammen aus den E-Signatur-Plänen, die Firmen von uns beziehen.
Woher stammt das Startkapital?
Das erste Jahr finanzierten die Gründer selbst. Im März 2019 folgte die erste Finanzierungsrunde.
Die grosse Stärke?
Skribble eliminiert den Kompromiss zwischen Sicherheit und Einfachheit beim E-Signing: Unternehmen, die auf Skribble setzen, wissen ihre Compliance-Abteilung ebenso hinter sich wie die Finanzabteilung und die Kollegen und Kunden.
«Skribble löst mit ihrem erfahrenen Gründungsteam ein hochrelevantes Problem des Wirtschaftsalltags und zeigt eine sehr gute Entwicklung seit der Gründung im Jahr 2018. Über 2000 Unternehmen nutzen bereits die Software, sodass Skribble die Benchmark bei den finanziellen Kennzahlen, zum Beispiel dem wiederkehrenden monatlichen Umsatz, aussticht. Unser Benchmarking signalisiert insgesamt einen vielverprechenden Scale-up Case, bei dem die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Series-A-Runde gegeben sind.»
Die «Startup Navigator»-App des Institute of Technology Management der HSG unter Prof. Dietmar Grichnik vergleicht erfolgsrelevante Faktoren des Start-ups mit dem Branchenschnitt. Zum Download.
Das Überraschendste bisher?
Signieren ist ein emotionales Thema. Es geht nicht nur um Rechtsgültigkeit. Die visuelle Signatur, der Schriftzug, ist beim E-Signing rechtlich irrelevant, bleibt aber wichtig. Es geht um etwas Persönliches – ein sichtbarer individueller Stempel.
Die grösste Herausforderung?
Wachstum. Jetzt geht es darum, die Organisation so aufzustellen, dass wir die grosse Nachfrage bewältigen und das schnelle Wachstum erhalten beziehungsweise international vorantreiben können.
Der bisher grösste Erfolg?
Das Tempo, mit dem wir eine namhafte Kundenbasis aufbauen und uns zum Schweizer Marktführer entwickelten. E-Signing hat viel mit Vertrauen zu tun. Wir sind stolz, dass wir als junger Anbieter schnell und erfolgreich beweisen konnten, dass wir dieses Vertrauen verdienen.
Der nächste Schritt?
Weiteres Wachstum im DACH-Raum, Expansion in weitere europäische Märkte.
Expertenmeinung
Zwei Risikokapitalisten über die Chancen von Skribble
«E-Signing ist ein weltweit wachsender Milliardenmarkt, der mit DocuSign und weiteren Playern schon stark gesättigt ist. Diese fokussieren sich vor allem auf simple «Click Signatures», die 95 Prozent am E-Signing ausmachen. Diese bietet Skribble auch an, hat sich aber eine interessante und vor allem im Grosskonzernumfeld relevante Marktnische ausgesucht: die qualifizierte elektronische Unterschrift mit komplexen und länderspezifisch individuellen Anforderungen. Damit ist der Aufwand bei der internationalen Expansion zwar deutlich grösser, und die Verkaufszyklen sind länger, es erlaubt aber eine Differenzierung, und die bestehenden Verträge wachsen über die Zeit mit zunehmenden Use Cases.
Skribble hat ein gutes Team, der CEO hat Branchenerfahrung, aber an Wissen, wie man ein Start-up skaliert, fehlt es noch. Für eine aggressive Expansion muss eine grössere Verkaufsorganisation für Firmenkunden aufgebaut und weitere Länder abgedeckt werden. Dazu braucht es Kapital. Und Skribble sollte sich stärker als Lösung für qualifizierte Unterschriften positionieren, um im lärmigen Markt aufzufallen. Der gegenwärtige Europa-Fokus macht Sinn, denn die Konkurrenz ist hier noch kleiner. So kann Skribble zwar eher nicht exponentiell, aber solide wachsen. Eines Tages lockt dann wohl der Exit durch eine Übernahme.»
«Ich habe Skribble bereits vor drei Jahren einmal angeschaut. Ihre damalige Vision hat die Firma bis heute recht gut umgesetzt. Das Team hat mich damals schon überzeugt: Die Leute kommen aus der Branche, sind breit aufgestellt, die Crew ist konstant – ich habe das Gefühl, die können was aufbauen.
Dass sie schon 2500 Kunden aus verschiedenen Bereichen haben, spricht für sich. Das Produkt, eine elektronische Unterschrift, liegt auf der Hand. Demzufolge ist die Konkurrenz sehr gross, von der Swisscom bis DocuSign. Die haben eine hohe Marktakzeptanz, Skribble hingegen kennt kaum jemand.
Und Skribbles Alleinstellungsmerkmal, die qualifizierte Unterschrift, ist noch kaum verbreitet. Möglicherweise ist man da vom Timing her etwas zu früh. Auch die langfristige Produktvision ist mir nicht klar – was machen die, wenn qualifizierte Unterschriften sauber abgedeckt sind?
Die Firma muss jetzt internationalisieren – was sie auch macht –, bei bestehenden Kunden wachsen und neue gewinnen. Richtig aufgestellt dafür ist sie. Und sie muss den Wettbewerbsvorteil, den sie durch die qualifizierte Unterschrift und die einfache Nutzung hat, ausspielen. Denn wenn die Konkurrenz da nachzieht, wird es ungemütlich. Wird Skribble ein Unicorn? Ich denke, nein. Aber eine wertvolle Firma. Es ist eines der besseren Start-ups, die ich angeschaut habe.»