Sicher, so richtig lahm war ein 911 nie, auch nicht die Einstiegsvariante Carrera ohne sämtliche Namenszusätze. Aber wer, wie ich, das Modell und seine ikonische Form samt dem anschiebenden Gefühl des Heckmotors mag und entsprechend oft in 911-Modellen sitzt, der oder die gewann hier und da schon den Eindruck, dass der Basisausführung etwas mehr Wums guttun könnte. Von diversen performancesteigernden Features ganz zu schweigen. Vor allem, wenn man die scharfgemachten Ausführungen wie Turbo, GT3 oder gar GT3 RS kannte, aber auch den neuen, Hybridstrom-befeuerten GTS.

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Dirk Ruschmann fährt seit 25 Jahren Auto. Er schreibt über Unternehmen, Manager, Autos und andere bewegliche Teile.

Doch diese leise Enttäuschung gehört nun der Vergangenheit an. Denn natürlich ist das Carrera Coupé zärtlicher im Umgang als die höher gezüchteten Varianten, aber zu langsam fühlt man sich nicht mehr darin. Die früher bisweilen, natürlich im Vergleich zu den Brüdern, etwas zaghafte Beschleunigung stellt inzwischen absolut zufrieden. Heute arbeiten schliesslich fast 400 Pferde unter dem Heckdeckel, vor zwei 911-Generationen war so viel Leistung noch dem GTS vorbehalten. Und punkto Ansprechverhalten und Kurvendynamik hat sich eher noch mehr getan als in der simplen Längsdynamik.

Exakt dasselbe gilt übrigens auch für den mit Spannung erwarteten Elektro-SUV Macan E. Die Verbrenner waren – und sind – schon sehr gut. Aber die Stromvarianten, von denen ich zwei gefahren bin, sind in engen kurvigen Bergstrassen für einen SUV wohl unerreicht wendig und zugleich fahrstabil. SUVs, mit denen ausdauerndes Schlängeln durch die Berge wirklich Freude macht, muss man mit der Lupe suchen. Und wird auch damit nur mühsam welche finden können.

Porsche 911
Quelle: PR

Der Basis-911 hat vielleicht keinen Stromstoss zur Unterstüzung bekommen, aber immerhin darf der Pilot jetzt die Fahrmodi wie bei den leistungsstärkeren Brüdern per Drehschalter am Lenkrad verstellen, ist das Cockpit neu voll digital und lässt sich entsprechend konfigurieren, sodass die klassische Ansicht mit den fünf «Tuben», in deren Mittelpunkt der Drehzahlmesser steht, nur noch als digitales, nennen wir es «Zitat» angezeigt werden kann. Und statt mit klassischem Drehschalter wird nun die Maschine per Knopf angeworfen – nun ja, gelobt seien die Gleichteile. Man kann wirklich nicht behaupten, Porsche mute den Anhängern nichts zu. Aber solange die Performance stimmt, setzt sich noch jede Neuerung durch, die zuvor als undenkbar galt; es war bisher immer so. Wasserkühlung, Turbounterstützung und Hybrid lassen grüssen.

Dass Porsche die Aficionados ernst nimmt, zeigt aber etwa der 911 T, der den klassischen Heckantrieb mit Handschaltung verbindet – natürlich zum Aufpreis. Doch was solls: Freudenspender dürfen was kosten. Sogar als Basisversion.

Porsche 911

Antrieb: 3-Liter-Sechszylinder-Boxer-Benziner

Verbrauch: 10,7 Liter Super Plus

Leistung: 394 PS (290 kW)

0–100 km/h: 4,1 s

Vmax: 294 km/h

Preis: ab 144'900 Franken

Porsche 911
Quelle: PR