Nun gibt es ihn also, den Erstling der neuen Sportmarke von Seat – und die Spanier sehen sich ja selbst bereits als Sportabteilung innerhalb der «Volumengruppe» im VW-Konzern, in der sich die Marken VW, Skoda und eben Seat wiederfinden. Und bei Seat hatten Markenchef Luca de Meo, der inzwischen als CEO der Renault-Gruppe einen der grössten Autohersteller der Welt leitet, sowie sein Marketingchef und Nachfolger als CEO, Wayne Griffiths, das, was heute selten geworden ist: Lust auf etwas Neues und den Mut, das umzusetzen – und das auch noch im verpolitisierten Volkswagen-Konzern, wo man nur als Platzhirsch seine Freiheiten geniesst.

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In dieser Rolle ist Porsche seit einigen Jahren, Audi hat dieses Privileg eingebüsst – und Seat war vor fünf Jahren ein schlecht rentierender, mässig wachsender Underdog. Dank de Meo und Griffiths wurde Seat die Go-to-Marke der Jungen, der Altersschnitt der Kunden liegt zehn Jahre unter jenem der anderen Konzernmarken. Die beiden haben sich ihr Spielgeld ehrlich erarbeitet.

Und mit diesen Mitteln haben sie «Cupra», eine Abkürzung für Cup Racing, lanciert. Zunächst vorsichtig: Die sportlichsten Ableger der Seat-Modelle, etwa des Leon, bekamen den Beinamen Cupra. Nun, mit dem Sport-SUV Formentor, gibt Cupra ihr Debüt als eigene Marke.

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Und was gleich beim Einsteigen auffällt: Man sitzt tief eingebaut im Fahrzeug, fühlt sich derart strassennah, wie es im SUV-Segment (wobei der kurz-knackige Formentor eher als Coupé-Crossover, also Mischform, gilt) sonst nur wenige vermitteln, am besten gelingt das immer noch dem Alfa Romeo Stelvio. Die kupferfarbenen Cupra-Insignien stehen dem dunklen Spanier bestens, die aggressiv gezeichnete Front noch besser. Das Ganze ist ein gelungener Erstling – optisch in jedem Fall.

Fahrerisch ist der Neue, natürlich, ein Kompromiss. Auch er steht auf der VW-Konzernplattform, auch ihn treibt der klassische Reihenvierzylinder an. Das macht ihn gut beherrschbar, für jeden flott zu bewegen. Echter Sportsgeist und eine gewisse Brutalität, wie sie die Optik eigentlich verspricht, fehlen dem Cupra allerdings – zu gutmütig geht er ans Werk. Immerhin gibt es Geraune, der leckere Audi-Fünfzylinder könnte in den Formentor wandern. Das wäre ein passendes Aggregat!

Wichtiger ist aber, finde ich, etwas anderes: Wenn heute ein Autobauer eine eigene Sportmarke gründet und als erstes Produkt einen Verbrenner lanciert, dann geht das Abendland doch noch nicht unter! Ich jedenfalls hoffe auf synthetischen Sprit – und einen Formentor, der so schneidig fährt, wie er aussieht.

  • Antrieb: 2-Liter-Vierzylinder-Benzinmotor
  • Verbrauch: 9 Liter Super
  • Leistung: 310 PS (228 kW)
  • 0–100 km/h: 4,9 s
  • Vmax: 250 km/h (begrenzt)
  • Preis: ab 50'000 Franken