Es gibt einen Termin, den Zeno Staub in seiner Agenda jeweils besonders dick markiert: den 9-Monats-Call. Dann ruft er, der Chef persönlich, alle Mitarbeitenden an, die in diesem Monat genau seit neun Monaten dabei sind und fragt nach deren Eindrücken beim neuen Arbeitgeber. «Nach neun Monaten haben die Leute noch den Aussenblick, kennen Vontobel aber doch schon gut genug», sagt Staub. Er, der schon seit zwanzig Jahren dabei ist, davon zehn Jahre als CEO, will wissen, ob er noch etwas über seine Firma lernen kann.

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Das häufigste Feedback sei, dass man bei Vontobel sehr stark gefordert sei, Eigeninitiative zu zeigen. Die meisten schätzten das, Einzelne würden sich anfangs aber auch etwas verloren fühlen: «Wir geben viele Freiheiten. Wir sind vielleicht nicht so gut darin, unsere Mitarbeitenden rund um die Uhr an die Hand zu nehmen; wir machen für ein, zwei Wochen eine professionelle Einführung, erwarten dann aber, dass die neuen Mitarbeitenden selber schnell Initiative zeigen und Verantwortung übernehmen», sagt Staub. Gerade bei den Top-Kadern scheint das gut anzukommen.

Als BILANZ Simon Lue-Fong, den neuen Leiter der Fixed-Income-Boutique in London, der im Oktober 2020 von Pictet zu Vontobel wechselte, fragt, was ihm am meisten aufgefallen sei beim neuen Arbeitgeber, antwortet er: «Hier gibt es nicht viel Bürokratie.»