Julius Bär gehört zu den elf Banken, gegen welche die US-Behörden wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung und anderer Vergehen ermitteln. Bär hat auch 2008 noch US-Kunden von der UBS übernommen. «Wir stellten fest, dass einige US-Kunden von der UBS zu uns gewechselt haben», gab Boris Collardi, CEO der Bank Julius Bär, an der Bilanzpressekonferenz zu. «Im zweiten Halbjahr 2008 stoppten wir diese Geldzuflüsse, und im Jahr 2009 entschieden wir, uns vom Geschäft mit US-Offshore-Kunden zu trennen.» Collardi betonte, die USA seien für Bär kein strategischer Markt gewesen. Eine Klage gegen Bär halte er für wenig wahrscheinlich. Die Bank rechnet mit einer Busse aus den USA, hat dafür aber noch keine Rückstellungen gemacht.

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Zuversicht. Ein Worst-Case-Szenario, wie es der Zusammenbruch der Bank Wegelin offenbarte, drohe Bär nicht, so Verwaltungsrat Peter Küpfer gegenüber der BILANZ. Im Gegenteil: «Ich bin relativ zuversichtlich, dass wir in dieser Frage besser dastehen als manche Konkurrenten.» Sorgen um die Bank mache er sich daher nicht: «Ich schlafe sehr gut», so Küpfer.

Der abtretende Verwaltungsratspräsident Raymond Bär wird sich als Leiter des internen Sonderausschusses weiter mit dem Thema befassen. Die Vermutung, er habe sich aufgrund des US-Steuerstreits zum Rücktritt gezwungen gefühlt, wird von der Bank dementiert. Klar ist aber, dass Raymond Bär durch seine langjährige Führungsrolle bei der Bank rechtlich prinzipiell exponiert bleibt.