Obwohl erst knapp ein halbes Jahr alt, hat die Crypto Finance in Zug eine Finanzierungsrunde von 16 Millionen Franken mit Investoren abgeschlossen, wie Schweizer Finanzportale Mitte der Woche berichteten. Darunter ist der Milliardär Rainer-Marc Frey sowie der Trading Experte Philipp Cottier, der kürzlich auch in den Verwaltungsrat berufen wurde.

Das zusätzliche Kapital soll auch als regulatorisches Kapital für die Beantragung einer Schweizer Banklizenz verwendet werden, sagt Jan Brzezek CEO von Crypto Finance.

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Geld für Banklizenz

«Das frische Kapital wird für den Bewerbungsprozess der Banklizenz verwendet sowie für die Infrastruktur des Unternehmens», bestätigt Brzezek. Eine Banklizenz zu bekommen braucht Geduld – und eine Stange Geld. Kostet sie doch rund 10 Millionen Franken. Wer keine Banklizenz hat, darf grundsätzlich keine Publikumsgelder gewerbsmässig entgegennehmen.

Das Fintech-Startup bietet Dienstleistungen wie Fondsmanagement, Trading, Aufbewahrung und Capital Markets an, die auf Blockchain basieren. Damit möchten sie die Einführung der Technologie bei Finanzdienstleistungen erleichtern. Zwei Fonds sind in der Pipeline und sollen 2018 lanciert werden. Dazu müsste aber eine Zulassung der Finma erteilt werden.

Ob der Hype um die Kryptowährungen dem Startup Aufwind gegeben habe, kann Jan Brzezek nicht beantworten: «Firmen werden nicht aufgrund von Hypes gegründet, sondern basierend auf einer Idee und dem Glauben an eine langfristige Zukunft.» 

Den Handel mit Kryptowährungen professionaliseren 

Die Crypto Finance hat ihren Hauptsitz im sogenannten Crypto Valley im Kanton Zug. Der Begriff kommt daher, dass Zug eine der weltweit höchsten Dichten von Unternehmen im Krypto Bereich und der Blockchain-Technologie aufweist. Das Unternehmen wurde im Juni 2017 von Brzezek gegründet.

Dabei möchte sich Crypto Finance damit hervorheben, dass es den noch jungen Kryptowährungen-Markt mit der Expertise des «klassischen» Bankings vereint. «Wir wollen den aufstrebenden Crypto-Assets-Markt professionalisieren. Wir sind ein Team mit einem einschlägigen Banking Background, welches internationale Bankenstandards in einen noch neuen Markt etablieren möchte», sagt Brzezek.

Grosses Interesse von Investoren

Fintech-Pionier Marc P. Bernegger, der auch im Verwaltungsrat von Crypto Finance sitzt, sagt zur Entwicklung der Branche: «Zurzeit suchen viele grosse und hoch seriöse Investoren wie Family Offices oder vermögende Einzelpersonen den Zugang zu Kryptowährungen. Diese Nachfrage kann Crypto Finance abdecken.»

Im Gegensatz zu Tradern, die privat in Kryptowährungen anlegen und ihr Geld dabei auf Bitfinex oder anderen Plattformen einbringen, möchte Crypto Finance mit seinen Dienstleistungen klassische Anleger ansprechen: «Das Thema ist jung und komplex, zudem sind Kryptowährungen volatil. Deswegen sollten solche Produkte in einer Anfangsphase nur qualifizierten Anlegern zugänglich sein», sagt Brzezek. 

Schweiz bringt Stabilität für Kryptowährungshandel 

Obwohl sich im Ausland bereits zahlreiche Fintech-Startups in den Kryptowährungsmarkt drängen, ist Jan Brzezek von Crypto Finance vom Vorteil des Standorts Schweiz überzeugt: «Wir glauben, dass nicht nur die Schweiz, sondern auch das Ausland von einem in der Schweiz regulierten Unternehmen profitiert.»

Der Standort Schweiz stehe für Sicherheit und Stabilität. Ebenso sei der Finanzplatz dadurch gestärkt, weil auch Schweizer Banken grosses Interesse daran zeigen, Dienstleistungen wie von der Crypto Finance in «eigene Prozesse zu integrieren», so Brzezek.