Das zweite Quartal 2020 werden Anleger wegen der Corona-Pandemie nicht so schnell vergessen. Im April sanken die Aktienkurse noch rund drei Wochen scheinbar ohne Boden, dann setzte die grosse Erholung ein, die bis heute andauert.
Wie haben sich US-Grossinvestoren in diesen unruhigen Zeiten verhalten? Aufschluss darüber geben jeweils die so genannten 13F-Filings, welche Grossanleger regelmässig an die US-Börsenaufsicht SEC übermitteln müssen. Die letzte 13F-Veröffentlichung kam am Freitag nach Börsenschluss in den USA.
Für besonders grosses Erstaunen sorgte die Meldung, dass Warren Buffett im zweiten Quartal eine Grosszahl von US-Bankaktien veräussert hatte – und dafür einen Goldminentitel dazugekauft hat.
Auch andere Börsen-Gurus sorgen mit ihren Investments im zweiten Quartal für Aufsehen. Der Überblick:
Der Milliarden-Investor, der sich bereits im Mai bei Hertz bös verzockte und alle Titel des Autovermieters verkaufte, hat auch alle Aktien des Computerhersteller HP Inc. verkauft. Getrennt hat sich Icahn auch von allen Positionen des Kupferunternehmens Freeport-McMoran. Etwas reduziert hat er seinen Anteil beim Softwareunternehmen Cloudera. Ausgebaut wurden dagegen die Positionen bei Icahns eigenem Unternehmen Icahn Enterprises, beim Energiekonzern Cheniere Energy und beim Autozulieferer Tenneco.
Der in den letzten Jahren wenig erfolgreiche Hedge-Fonds-Manager, der sein Unternehmen in ein Family Office umwandeln will, ist beim Online-Broker Ameritrade eingestiegen. Auch Paulsson setzt damit auf elektronische Handelsplattformen, die im Zug der Coronakrise einen massiven Aufschwung erleben. Und wie Buffett setzt Paulson auf einen Goldminenbetreiber: Die Positionen beim kanadischen Unternehmen Equinox Gold wurden ausgebaut. Aufgestockt hat Paulson auch beim Biotechunternehmen Qiagen. Eine Top-Position, die der Fondsmanager reduzierte, war der Nutzfahrzeughersteller Navistar.
Um den 89-jährigen Starinvestor ist es in Sachen Investments etwas ruhig geworden in den letzten Jahren. Er äussert sich hauptsächlich zu politischen Themen wie etwa am letzten WEF in Davos, als er nationalistische Tendenzen und den Wettstreit zwischen den Weltmächten China und den USA als grosse Gefahr für Frieden und Freiheit bezeichnet hatte. In den letzten SEC-Filings ist immerhin erkennbar, dass Soros auf Unternehmensanleihen setzt. Sein Fondsmanagement kaufte den ETF «Short-Term Corporate Bond» des Anbieters iShares.
Der Gründer und CEO von Moore Capital Management machte genau das Gegenteil von Soros: Er verkaufte den «Short-Term Corporate Bond ETF» von Vanguard. Veräussert hat Bacon auch seine Aktien der Grossbank JPMorgan, der Billig-Warenladenkette Dollar Tree und von Gilead Sciences. Auffallend auch, dass der Hedge-Fondsmanager Positionen beim Top-Performer Microsoft abbaute. Ausgebaut hat Bacon hingegen bei anderen Tech-Aktien, nämlich bei Alibaba, Amazon und Facebook. Bacons Top-Zukauf war im zweiten Quartal allerdings das Software- und Cloudunternhmen Ring Central.
Der Aktionärsaktivist und Gründer von des Hedge Fonds Pershing Square verkaufte all seine Aktien von Buffets Anlagevehikel Berkshire Hathaway. Verabschiedet hat sich Ackman auch vom Private-Equity-Riesen Blackstone und von den Aktien von Park Hotels & Resorts. Die Positionen beim kanadischen Restaurantbetreiber Restaurant Brands wurden dagegen ausgebaut. Restaurant Brands ist Besitzerin der Schnellrestaurant-Ketten Burger King und Tim Hortons.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf «Cash.ch» unter dem Titel: «George Soros, Carl Icahn & Co: Wo die Börsen-Gurus Aktien gekauft und verkauft haben».