USA: Versuchtes Attentat. Später Kandidatenwechsel. Hackerangriffe auf die Kampagnen. Schwankende Umfragewerte. Was steht uns bei den wilden US-Präsidentschaftswahlen 2024 noch bevor? Investoren weltweit befürchten das Schlimmste. Aber die Aktien lassen sich von dem Drama nicht aus der Ruhe bringen. Das Nachlassen der Unsicherheit dürfte die globalen Aktien bis zum Jahresende beflügeln und den SPI in die Höhe treiben.

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Im August 2023 habe ich Ihnen aufgezeigt, dass US-Wahljahre die Aktienkurse ankurbeln. Der amerikanische S&P 500 ist seit 1925 in 83 Prozent der Jahre gestiegen und hat im Durchschnitt 11,4 Prozent Gewinn in Dollar erzielt. Diese Aufwärtsdynamik erstreckt sich weltweit auf eng korrelierte entwickelte Märkte. Die Korrelation von US-Aktien mit entwickelten Märkten in anderen Ländern ist mit 0,83 stark, denn ein Wert von 1,00 bedeutet eine parallele Entwicklung, minus 1,00 weist auf das exakte Gegenteil hin.

Und 2024? Setzt sich dies fort. US-Aktien verzeichneten in der ersten Jahreshälfte einen deutlichen Anstieg. Auch die Aktien weltweit und der SPI stiegen, wenn auch uneinheitlich.

Weitere Gewinne sind zu erwarten. Die Unsicherheit ist jetzt gross. Auch über die historischen Umschwünge hinaus machen die Rhetorik und die Persönlichkeiten der Kandidierenden Schlagzeilen. Aber das wird sich ändern. Es wird einen Gewinner oder eine Gewinnerin geben – und damit Klarheit.

Der Gastautor

Ken Fisher ist Gründer und Executive Chairman von Fisher Investments, einer Vermögensverwaltungsfirma mit Niederlassungen weltweit. Die Firma verwaltet über 276 Milliarden Dollar. Fisher zählt zu den einflussreichsten (und auch reichsten) Investmentmanagern der USA.

Das sorgt für starken Rückenwind. Aktien mögen keine Unbekannten, die die Investoren und Unternehmen nervös machen und sie davon abhalten, Risiken einzugehen. Zu Beginn der meisten Wahljahre häufen sich die Unbekannten. In der Regel gibt es unzählige Kandidaten und Kandidatinnen, welche die Vorwahlen der Parteien behindern. Sie spielen ihren Anhängerinnen und Anhängern – den extremen Randgruppen – zu und werben mit extremen Ansichten. 

Aus diesem Grund wächst die Unsicherheit in der Regel zu Beginn von Wahljahren. Im ersten Halbjahr eines Wahljahres liegt der S&P 500 in den USA im Durchschnitt bei nur 2,8 Prozent in Dollar. 

Aber in den typischen zweiten Halbjahren schmilzt die Unsicherheit. Aktien lieben das. Wir bekommen Nominierte. Dann Vizekandidierende. Auf den Parteitagen werden politische Programme vorgestellt. Die Rhetorik wird gemässigt, während die Nominierten um unabhängige Wählerinnen und Wähler werben. Umfragen geben Aufschluss über den Weg der Kandidierenden zum Sieg.

Gleichzeitig kommt die Gesetzgebung zum Erliegen, da sich der Kongress im Wahlkampf befindet. Untätigkeit und abnehmende Unsicherheit verhelfen dem S&P 500 in der zweiten Hälfte von US-Wahljahren zu einem durchschnittlichen Anstieg von 9,2 Prozent. 

Die frühen Gewinne in diesem Jahr sind wahrscheinlich zum Teil auf die ungewöhnlich ruhigen Vorwahlen zurückzuführen. Das bedeutet jedoch nicht, dass es später zu einem Rückgang kommt. Nach den 16 positiven ersten Halbjahren in Wahljahren lagen 15 zweite Halbjahre im Plus.

Ja, der Sommer verlief turbulent. Zuerst sorgte Präsident Joe Bidens Debattierpatzer Ende Juni für Unruhe bezüglich seiner Wählbarkeit. Dann folgten das abscheuliche Attentat auf den ehemaligen Präsidenten Donald Trump, Bidens Rückzug und die Ernennung von Vizepräsidentin Kamala Harris zu seiner Nachfolgerin. Die Unsicherheit nahm zu.

Jetzt schwindet sie – und zwar schnell. Kamala Harris erhielt Unterstützung, sicherte sich die Nominierung und wählte ihren Vizekandidaten. Ihr politisches Programm wird sichtbar. Es kehrt Klarheit ein.

Die Wege zum Sieg zeichnen sich im entscheidenden Wahlkollegium ab, das die Stimmen nach dem «The winner takes all»-Prinzip von Bundesstaat zu Bundesstaat vergibt. Nur sechs von fünfzig Bundesstaaten sind noch offen. Sie werden entscheiden, wer die Wahl gewinnt.

Trump scheint 235 Wahlmännerstimmen auf sicher zu haben, Harris dagegen nur 226. Der Sieger oder die Siegerin benötigt mindestens 270. Neun Kombinationen dieser sechs Bundesstaaten bringen Harris auf 270. Trump hat 12 Möglichkeiten und mehr Kombinationen. Das begünstigt ihn derzeit, könnte sich aber ändern. Die Umfragewerte dieser Bundesstaaten sind knapp.

So oder so, es wird einen Sieger, eine Siegerin geben. Das gilt auch für die Struktur des Kongresses. Klarheit bedeutet, dass die globalen Aktienmärkte in Feierlaune sein werden.

Einschliesslich des SPI! In den letzten zwanzig Jahren lag die Korrelation zwischen der Schweiz und Amerika bei 0,74. Was Amerika antreibt, beflügelt auch Ihre Märkte, selbst wenn die Zusammensetzung der Sektoren die Renditen beeinflusst. Geniessen Sie die Aussichten!