Lange war es still um den Strompreis. Langweilig schon fast. Vielen ist noch das Klagen von Axpo und Co. in den Ohren, dass die Preise nicht kostendeckend seien und die heimische Produktion infrage stellen würden. Seit Jahren wird denn auch eine längst fällige Marktöffnung hinausgeschoben, weil man den Versorgern nicht zumuten will, die garantierten Margen aus dem Monopol zu verlieren. Dabei hat der Wind bereits gedreht. Und zwar so richtig.
Seit Monaten findet am Strommarkt eine Bonanza statt. Von wenigen Rappen pro Kilowattstunde ist der Peis auf mehr als 10 Rappen angestiegen (siehe Grafiken). Im Juli kostete Strom für die Schweiz an der Leitbörse EEX im Schnitt 8,7 Rappen pro Kilowattstunde. Mehr als doppelt so viel wie jeweils in den beiden Jahren zuvor. «Unternehmen, die jetzt Strom fürs nächste Jahr beschaffen müssen, haben ein grösseres Problem», sagt Andreas Tresch vom Beratungsunternehmen Enerprice. Ein Kunde bezahle etwa 9 Rappen für die Lieferung im kommenden Jahr. Mehr als das, was die im Monopol gefangene Kleinkundschaft bezahlen müsse.