Der Versicherer erhöht ein weiteres Mal die Dividende und plant ein Aktienrückkaufprogramm. An der Börse springt der Kurs der Baloise-Papiere in die Höhe.
Das vergangene Jahr hat die Baloise mit Bravour abgeschlossen: Der Gewinn kletterte um 60 Prozent auf 385 Millionen Franken und das operative Ergebnis legte um 58 Prozent auf 545 Millionen zu. Die Gründe dafür waren vielfältig, wie Konzernchef Michael Müller am Dienstag vor den Medien ausführte.
Die im Herbst lancierte und bis 2027 laufende Refokussierungsstrategie, die auf ein profitabel geführtes Versicherungsgeschäft abzielt, trug erste Früchte. Ein Zehntel des 250 Jobs schweren Stellenabbaus ist vollzogen. Zudem fielen die Kosten für Unwetterschäden geringer als 2023 aus und von den Finanzmärkten gab es Rückenwind.
Auf der anderen Seite haben Abschreibungen in Höhe von gut 90 Millionen Franken zum Stopp der Ökosystemstrategie und des damit verbundenen Verkaufs des deutschen Online-Versicherers Friday ein gar noch bessere Ergebnisse verhindert.
Hohe Ausschüttung
Da die Kapitaldecke mit einer SST-Quote von über 200 Prozent dick genug ist, um mögliche Schocks zu absorbieren und mit 565 Millionen Franken so viele Barmittel von den operativen Einheiten in die Holding überführt wurden wie nie zuvor, dürfen sich die Anleger auf eine Dividendenerhöhung um 40 Rappen auf 8,10 Franken je Titel freuen.
Die Baloise hebt damit die Dividende zum vierzehnten Mal in den vergangenen 21 Jahren an. Darüber hinaus kündigte Müller ein bis zu 100 Millionen Franken grosses Aktienrückkaufprogramm an. Ein solches hatte er bereits letzten Herbst in Aussicht gestellt.
Fokus auf Strategieumsetzung
Mit der gezeigten Leistung haben sich die Basler in der Auseinandersetzung mit Aktionären etwas Luft verschafft. Die Forderungen des aktivistischen Investors Cevian aus Schweden, wie etwa die Trennung vom Geschäft in Deutschland oder der Baloise Bank, stehen aber nach wie vor im Raum.
Die Baloise hält aber an beiden Teilen fest. "Wir sind in Deutschland nach Bereinigung des Geschäftsportfolios gut aufgestellt, um profitabel zu wachsen", sagte Müller. Schweiz-Chef Clemens Markstein strich das gute Zusammenspiel von Bank und Versicherung heraus. Hohe Neugeldzuflüsse sowie kräftiges Hypothekenwachstum seien Beweis dafür.
Die letzte Woche neu aufgekommenen Gerüchte über einen Zusammenschluss mit dem Branchennachbar Helvetia wollte Müller indes nicht kommentieren.
Mit Blick auf die Mittelfristziele sieht Müller den Konzern auf einem guten Weg. So rückte die Eigenkapitalrendite mit 13,9 Prozent (+6,7 Prozentpunkt) bereits in den bis 2027 angepeilten Bereich von 12 bis 15 Prozent vor. Müller sieht allerdings noch weiteres Potenzial zur Verbesserung der Effizienz, etwa auch durch die Nutzung von KI-Lösungen. (awp/hzi/ps)
Baloise-Chef geht nicht auf Fusionsspekulationen ein
Der Chef des Versicherers Baloise hat sich zu den jüngst angefachten Fusions- und Übernahmespekulationen bedeckt gehalten. «Wenn es irgendetwas zu kommentieren oder auch zu publizieren gäbe, dann würden wir das auch tun», sagte Michael Müller am Dienstag auf der Bilanzmedienkonferenz in Basel auf die Frage, ob der Versicherer einen Zusammenschluss mit einem Konkurrenten auslote oder ob ein Übernahmeangebot eingegangen sei.
Die Agentur Bloomberg hatte jüngst berichtet, dass Baloise und Helvetia in den letzten Monaten wiederholt Gespräche über eine mögliche Fusion geführt hätten. «Es liegt nicht an uns, Marktgerüchte zu kommentieren», sagte Müller dazu. Ein Helvetia-Sprecher hatte bereits zuvor einen Kommentar zu dem Bericht abgelehnt.
Spekulationen über ein Zusammengehen der beiden Versicherer hatten in der Vergangenheit wiederholt die Runde gemacht. Für neuen Gesprächsstoff sorgte an der Börse zudem der Einstieg von Cevian im Mai 2024. Unter dem Druck des aktivistischen Investors aus Schweden hat Baloise angekündigt, dass es rentabler werden und künftig mehr Geld an seine Aktionäre ausschütten will. Cevian wird bei der Generalversammlung am 25. April in den Baloise-Verwaltungsrat einziehen. Bislang hat sich der Investor aber nicht zu seinen konkreten Absichten bei dem Versicherer geäussert. Der Konzernchef des deutlich grösseren Konkurrenten Zurich, Mario Greco, hatte jüngst in einem Zeitungsinterview gesagt, dass er sich Baloise ansehen wolle, sollte das Unternehmen verfügbar sein. Seines Wissens nach stehe der Versicherer aber nicht zum Verkauf, schränkte Greco ein.
Einem Ausstieg aus dem Deutschland-Geschäft, den manche Investoren von Baloise fordern, erteilte Müller erneut eine Absage. «In unserer Fokussierungsstrategie haben wir klar kommuniziert, dass Deutschland Teil unserer Strategie ist und somit Kernmarkt ist», sagte der Manager. «Wir sind auf dem Weg mit Deutschland, um unsere Ziele zu erreichen.»
Baloise hat im Jahr 2024 trotz hoher Schadenaufwendungen für Naturkatastrophen und Kosten für die im vergangenen September ausgerufene Neuausrichtung deutlich mehr verdient, will die Dividende anheben und zusätzlich eigene Aktien im Volumen von bis zu 100 Millionen Franken zurückkaufen. (reuters/hzi/ps)