- Pensionskassen verwalten grosse Vermögen, die für klimafreundliche Investitionen genutzt werden könnten.
- Impact Investing bietet eine Lösung, die ökologische und ökonomische Ziele vereint, indem es Kapital für klimarelevante Projekte mobilisiert. Der Übergang zu einer CO₂-armen Wirtschaft erfordert jährlich 3 Billionen Dollar, und in der Schweiz wären für die nächsten 30 Jahre Investitionen von 387,2 Milliarden Schweizer Franken nötig. Messbare Anleihen wie Green Bonds helfen Investoren, die Wirkung ihrer Anlagen nachzuvollziehen.
- Förderfähige Projekte umfassen erneuerbare Energien, Ressourcenschonung und Naturschutz. Pensionskassen, die auf nachhaltige Investments setzen, fördern so eine klimafreundliche Zukunft.
Die Pensionskassen verwalten ein immenses Vermögen, das aus Sicht der Klimaschützerinnen und -schützer verstärkt in klimafreundliche Investitionen fliessen sollte. Doch andere stehen dieser Forderung aufgrund von Renditeerwartungen und Risikobewertungen eher skeptisch gegenüber. Eine ausgewogene Strategie auf Basis von «Impact Investing» – wirkungsorientiertem Anlegen – könnte helfen, sowohl ökologische als auch ökonomische Ziele zu erreichen.
Noël Luchena, ist Director und Leiter Institutionelle Kunden bei Nuveen.
Impact Investing, das finanziell attraktive Renditen mit positiven sozialen und ökologischen Ergebnissen verbindet, wächst rasant. Laut dem «Global Fixed Income Impact Report 2023» von Nuveen ist es entscheidend für die Bewältigung systemischer Herausforderungen. Es mobilisiert Kapital zur Lösung globaler Probleme und stimmt die Nachhaltigkeitsziele der Anlegenden mit ihren Investitionstaktiken ab. Im Report wird geschätzt, dass der weltweite Kapitalbedarf für die Finanzierung des Übergangs zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft rund 3 Billionen Dollar pro Jahr beträgt. Rund 75 Prozent davon werden ausserhalb der sieben grössten Industrieländer benötigt. Um die Schweiz in eine klimafreundliche Volkswirtschaft zu verwandeln, sind den weiteren Schätzungen zufolge in den nächsten dreissig Jahren Investitionen von insgesamt 387,2 Milliarden Schweizer Franken nötig.
Obligationen mit Impact
Die genaue Messung und Berichterstattung sind entscheidend, um das Vertrauen von Investoren aufzubauen und die Wirksamkeit – den Impact – von Investitionen nachzuweisen. Die Grenzen zwischen verschiedenen Anleihearten, wie etwa Social Bonds und Green Bonds, sind oft fliessend. Grundsätzlich gibt es keine Regel, die besagt, wie nachhaltige Anleihen bis ins Detail ausgestaltet werden müssen. Je mehr die Branche versucht, einen starren Definitionsrahmen zu setzen, desto schwieriger wird es, Anleihen auszugeben und zu finanzieren. Entscheidend ist, dass der Impact direkt messbar ist.
Steigerung der Energieeffizienz
Das gilt insbesondere für Investitionen im Klimabereich. Sie zielen unter anderem darauf ab, den Anteil und die Effizienz erneuerbarer Energien am globalen Energiemix zu erhöhen, nachhaltige Verkehrsmittel zu verbessern und Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Zu den förderfähigen Projekten zählen neue, expandierende oder bestehende Initiativen in den Bereichen Solar- und Windenergie sowie kleine Wasserkraftwerke, intelligente Netze und Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz. Die zurechenbaren und messbaren Kriterien sind beispielsweise vermiedene CO₂-Äquivalente, reduzierte Luftschadstoffe, eingesparte Energie oder die Gesamtkapazität erneuerbarer Energien.
Nachhaltig bewirtschaftete Flächen
Ein weiteres Beispiel für den Übergang zu einer grünen Wirtschaft ist die Erhaltung natürlicher Ressourcen und Lebensräume. Ziele sind die Verringerung der Entwaldung, die Bindung von Kohlenstoff und die Reduzierung von Emissionen, die Verringerung von Abfall, Wasserverbrauch und Umweltverschmutzung sowie die Verbesserung der Sanitärversorgung und der Zugang zu sauberem Wasser. Hier gehören zu den förderfähigen Projekten solche im Landschaftsschutz, in der nachhaltigen Forst-, Fischerei- und Landwirtschaft, in der Verbesserung der Trinkwasserversorgung, in der Abfallbewirtschaftung oder mit zertifizierten grünen Gebäuden. Auch in diesem Fall sind die Messkriterien klar festgelegt, wie beispielsweise die Grösse der nachhaltig bewirtschafteten Flächen, die Anzahl der Menschen, welche Zugang zu sauberem Wasser erhalten, oder die Anzahl der geschützten Quadratkilometer Meeresfläche. Entscheidend bleibt auch der Zugang zu Anlagemöglichkeiten wie Forst- und Agrarland. Denn diese Investitionen versprechen nicht nur attraktive Renditen, sondern tragen auch zum ökologischen und sozialen Nutzen bei, indem sie die Bemühungen zugunsten der Dekarbonisierung und eines nachhaltigen Ressourcenmanagements unterstützen.
Nachhaltige Zukunft durch Kollaboration
Die Messbarkeit von Nachhaltigkeit ist ein komplexes Thema. Es ist daher erfreulich, dass immer mehr Schweizer Vorsorgeeinrichtungen den Austausch mit Vermögensverwaltern in Bereichen wie Naturkapitalinvestitionen und nachhaltige Strategien suchen. Je mehr Pensionskassen sich diesen Möglichkeiten öffnen, desto stärker unterstützen Schweizer Rentnerinnen und Rentner den Weg in eine nachhaltige Zukunft.