Die zwei starken Erbeben in der Südtürkei und in Syrien haben nach Angaben des US Geological Survey (USGS) wahrscheinlich Schäden in Höhe von mehr als 1 Milliarde US-Dollar verursacht. Die Behörden in den beiden Ländern haben bisher über 9000 Todesopfer bestätigt. Rund 40’000 Menschen wurden verletzt, vor allem in Syrien werden noch zahlreiche weitere Opfer unter den Trümmern vermutet. Tausende Gebäude stürzten ein.

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Das erste Beben hatte eine Stärke von 7,8 und ereignete sich am 6. Februar in den frühen Morgenstunden in der Nähe der Stadt Gaziantep im Südosten der Türkei, wobei sich die tödlichen Erschütterungen auch über die syrische Grenze in die Provinzen Aleppo, Latakia, Hama und Tartus erstreckten. Weniger als zwölf Stunden später gab es ein zweites Erdbeben der Stärke 7,7 etwas weiter nordöstlich, in der Nähe der Stadt Kahramanmaraş.

Das Erdbebenereignis war eines der stärksten, das jemals in der Südtürkei registriert wurde, obwohl die Region seismisch besonders aktiv ist. 

Milliardenschaden wahrscheinlich

Der wirtschaftliche Schaden ist schwer abzuschätzen, noch laufen die Bergungsarbeiten. Die Analysten des USGS prognostizierten nach dem ersten Beben, dass die Chance, dass wirtschaftliche Schäden in Höhe von über 1 Milliarde Dollar entstehen, bei 78 Prozent liegt, wie die Fachplattform «Reinsurance News» schrieb.

Ein vergleichbares Erdbeben der Stärke 6,7 im Januar 2020 in der gleichen Region hatte zu Schäden in Höhe von rund 600 Millionen Dollar geführt.

Tiefe Versicherungsdurchdringung in den betroffenen Gebieten

Die Kosten für Versicherer und Rückversicherer dürften tiefer ausfallen. «Die internationalen Rückversicherer werden einen gewissen Teil des Schadens tragen. Trotz grosser Intensität des Erdbebens und grossem menschlichen Leid ist noch unklar, wie hoch der versicherte Schaden sein wird», sagt Eduard Held, Leiter Bereich Nichtleben und Rückversicherung SVV, gegenüber «HZ Insurance».

«Die Wertekonzentration und die Versicherungsdurchdringung in den betroffenen Gebieten der Türkei und Syrien gelten als relativ tief. Für eine konkretere Schadensschätzung für die Rückversicherer ist es noch zu früh.»

Kein Vergleich zu Beben in Neuseeland, Japan oder den USA

Gerade im Bürgerkriegsland Syrien dürfte der Versicherungsschutz sehr gering sein. In der Vergangenheit waren vor allem Erdbeben in reichen Ländern wie Neuseeland, Japan oder den USA teuer für die Versicherungsbranche.

So verursachte das grosse Erdbeben 2011 in Nordostjapan Schäden von über 200 Milliarden Dollar, von denen rund 40 Milliarden von Versicherern übernommen werden mussten.