Bluttests zur Krebsfrüherkennung (Multi-Cancer Early Detection Blood Tests, MCEDs) versprechen zukünftig mittels eines einzigen Bluttests ein umfassendes Screening einer Reihe von Krebsarten liefern zu können. Diese Art von minimalinvasiven Tests wäre eine Revolution in der Krebsfrüherkennung, wie Swiss Re in einer Medienmitteilung festhält. MCEDs befinden sich jedoch noch im Anfangsstadium der Entwicklung. Im neuen Bericht des Swiss Re Institute «Multi-Cancer Early Detection: cancer screening beyond today's boundaries» werden die zukünftigen Risiken und Chancen für Patienten und Versicherer untersucht.

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Sorgfältige Prüfung

Natalie Kelly, Head of Global L&H Underwriting, Claims & R&D von Swiss Re, sagt: «MCEDs lassen uns hoffen, Krebserkrankungen schon in den frühesten Stadien erkennen zu können, die Überlebensraten zu erhöhen und die Kosten zu senken, indem komplizierte Behandlungen im Spätstadium vermieden werden. Angesichts des frühen Stadiums ihrer Entwicklung müssen wir jedoch ihr Potenzial, ihre Risiken und Auswirkungen auf Versicherer sorgfältig prüfen.»

MCED-Bluttests sind eine Art Flüssigbiopsie, mit der Krebs-Biomarker in einer einzigen Blutprobe nachgewiesen werden können. Mit diesen minimalinvasiven Bluttests können Krebserkrankungen in einem früheren Stadium erkannt werden, möglicherweise noch bevor Patientinnen und Patienten Symptome zeigen. Forschungsergebnisse zeigen laut Swiss Re Institute, dass eine frühzeitige Diagnose die 5-Jahres-Überlebensraten bei einigen Krebsarten um 15–25 Prozent verbessern kann, wenn diese vor ihrer Ausbreitung in andere Körperbereiche erkannt werden.

Noch kein Nachweis des Potenzials

Das Potenzial zur Erhöhung der Überlebensraten ist vielversprechend, aber das Swiss Re Institute mahnt dennoch zur Vorsicht. Obwohl statistische Modelle auf deutliche theoretische Verbesserungen der Überlebensraten und Kosteneinsparungen hindeuten, gibt es in diesem frühen Entwicklungsstadium noch keine finalen Studien zum Nachweis dieses Potenzials unter Alltagsbedingungen. Darüber hinaus erfordern MCED-Tests derzeit eine klinische Validierung durch konventionelle Diagnosemethoden, bevor eine Behandlung eingeleitet werden kann. Es besteht auch das Risiko, dass Patientinnen und Patienten, die ungenaue Testergebnisse erhalten, emotional belastet werden.

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Ergänzendes Instrument

Um diese Bedenken besser zu verstehen, hat das Swiss Re Institute in seinem Bericht die Effizienz von acht MCED-Tests in verschiedenen Entwicklungsstadien untersucht, von denen sich einige in klinischen Studien befinden. Swiss Re stellte fest, dass es bei der aktuellen Generation von MCED-Tests signifikante Unterschiede in der Genauigkeit gibt, bestimmte Krebsarten frühzeitig und spezifisch zu erkennen, wenn Behandlungsoptionen am wirksamsten sind. Angesichts der fortschreitenden medizinischen Innovation deutet alles darauf hin, dass MCED-Tests, womöglich als ergänzendes Instrument zu den bestehenden Früherkennungs- und Diagnoseverfahren, innerhalb des nächsten Jahrzehnts in grösserem Umfang eingesetzt werden können.

Auswirkungen für Versicherungsprodukte

Für Versicherer untersucht der Bericht des Swiss Re Institute die Auswirkungen und die Folgen einer breiten Einführung von MCED-Tests für Versicherungsprodukte, insbesondere für Lebensversicherungen, Versicherungen schwerer Erkrankungen und Krankenversicherungen. Er zeigt auf, dass Versicherer mögliche Auswirkungen von MCED-Tests auf die Risikotarifierung, Preisgestaltung, Schadensregulierung, und auf die Produktgestaltung und Einhaltung gesetzlicher Vorschriften zu berücksichtigen haben. (pd/hzi/bdw)