Startup-Gründer Pascal Schneidinger will mit seinem Unternehmen Partasio institutionelle Anleger wie Pensionskassen und Versicherer für Kunst als Assetklasse begeistern. Auch das Schwyzer Startup Helveteq will mit Artex Global Markets diesem noch unterentwickelten Markt auf die Sprünge helfen – und lanciert ein Exchange-traded Product (ETP).
Für die Anbieter von Kunst als Assets steht noch viel Arbeit an. Eine Umfrage unserer Redaktion unter etablierten Schweizer Versicherungsgesellschaften hat ergeben: Kunstwerke werden (noch) nicht als Anlagen im herkömmlichen Sinn gesehen.
Vorerst «kein Thema»
«Aktuell investiert Zurich Schweiz nicht in Kunst», so Nathalie Vidal, Mediensprecherin der Zurich Schweiz. Auch die Swiss Re hat wenig für Kunst als Assetklasse übrig: «Leider ist dies ein Bereich, in den wir nicht investieren, und daher können wir uns diesem Thema nicht näher widmen», antwortet Luke O’Mahony von der Swiss Re auf Anfrage.
Ähnlich äussert sich die Swiss Life: «Kunst als Anlageklasse ist für uns in der Versicherung kein vordergründiges Thema», so Swiss-Life-Mediensprecherin Fabienne Schneider.
Sichere und regelmässige Erträge im Fokus
«Als Versicherung investieren wir als Treuhänderin das Geld unserer Versicherten in Anlagen, die sichere und regelmässige Erträge abwerfen, um Versicherungsleistungen wie Renten zu finanzieren. Vor diesem Hintergrund ist Kunst für uns keine Anlageklasse», hält die Baloise fest. Allerdings fördert die «Baloise jedoch Kreativität durch das Engagement im Bereich Kunst», wie sie schreibt. In der Tat: Die Baloise vergibt seit über 25 Jahren den Baloise-Kunstpreis. Und im Kunstforum Baloise Park gibt es regelmässig Ausstellungen zu sehen.
Auch andere Versicherungen in der Schweiz engagieren sich: Obwohl auch bei der Mobiliar Kunst «keine Assetklasse bildet», wie Mediensprecherin Irene Fischbach ausführt, fördert sie Künstlerinnen und Künstler.
Im Rahmen ihres genossenschaftlichen Engagements fördert die Mobiliar mit ihren Kunstankäufen das zeitgenössische Kunstschaffen, indem sie insbesondere Werke junger Kunstschaffender ankauft. «Durch das Förderengagement sind mittlerweile über 2500 Werke in der Sammlung der Mobiliar-Genossenschaft», so Fischbach.
Die Mobiliar sei überzeugt, dass Kunstschaffende eine wichtige gesellschaftliche Resonanz ermöglichen. Die Werke werden durch die Vermittlung über Ausstellungen, ein digitales Sammlungsarchiv, Leihgaben an Kunstinstitutionen und durch die Hängung an den Standorten der Mobiliar einer breiten Öffentlichkeit und allen Mitarbeitenden zugänglich gemacht.
Dennoch bildet die Kunstsammlung der Mobiliar-Genossenschaft keine Assetklasse. Und bei der Baloise wird die Kunstsammlung zum Buchwert bilanziert.
Neuer Player für Kunstinvestments
Das heutzutage scheinbar noch relativ grosse Desinteresse an Kunst als Asset hindert Jungunternehmer und Startups jedoch nicht daran, neue Angebote zu lancieren. Kürzlich trat ein weiterer Player auf den Markt: Helveteq lanciert, wie sie in einer Medienmitteilung mitteilt, als erste Anbieterin «ein börsengehandeltes Produkt für Kunst» in Form eines Exchange-traded Product (ETP) auf «Kunstwerke in Museumsqualität». Dies geschieht in Zusammenarbeit mit Artex Global Markets, die sich selbst als «weltweit erste regulierte Handelsplattform für Kunst» bezeichnet.
Ein Prinz mischt mit
Gegründet wurde die Artex Global Markets von Prinz Wenzel von Liechtenstein und Yassir Benjelloun-Touimi. Artex will wie Pascal Schneidinger mit seiner Firma Partasio Kunst als alternative Anlageklasse etablieren und Investitionen in Kunst möglichst vielen Investoren zugänglich machen.
Die in Vaduz beheimatete Plattform steht unter der Finanzmarktaufsicht des Fürstentums Liechtenstein. «Unsere Aufgabe ist es, die Kluft zwischen der Kunstwelt und den Finanzmärkten zu überbrücken», sagt Cosimo Donati, der neue CEO von Helveteq.
Wir die Umfrage unserer Redaktion zeigt, werden sowohl Cosimo Donato von Helveteq als auch Pascal Schneidinger von Partasio noch einige Überzeugungsarbeit bei institutionellen Anlegern leisten müssen, um ihren Zielen näherzukommen.