Darum geht’s
  • Durch die Revision des Versicherungsaufsichtsgesetzes gibt es neue Mindeststandards.
  • Versicherungsberaterinnen und -berater müssen diesbezüglich kontinuierlich aus- und weitergebildet werden.
  • Intelligente Schulungsansätze und digitale Tools steigern die Effizienz.
  • Der Zertifizierungsprozess wird gleichzeitig vereinfacht.

Am 1. Januar 2024 ist das revidierte Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) in Kraft getreten. Damit steht die Versicherungsbranche vor grossen Veränderungen, sie muss sich an die gestiegenen Anforderungen an den Verbraucherschutz anpassen. Die Qualität der Beratung – im virtuellen wie im analogen Raum – muss besser werden. Die Beratenden müssen immer auf dem neuesten Stand der rechtlichen und fachlichen Anforderungen sein. Sie müssen also gut aus- und kontinuierlich weitergebildet werden und sich zertifizieren lassen. Die Versicherungsaufsicht überprüft die Mindeststandards regelmässig. 

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In der Praxis führt das mitunter zu Engpässen in der Ressourcenplanung. Schliesslich müssen die Mitarbeitenden alle zeitgleich geschult und im Tagesgeschäft eingesetzt werden. Doch digitale Tools vereinfachen nicht nur den Zertifizierungsprozess, sondern steigern auch die Beratungsqualität nachhaltig. Und das zahlt auch auf langfristige Kundenbeziehungen ein. In diesem Sinn ist die VAG-Revision eher eine Chance als eine Herausforderung. 

Über den Autor

Rémon Elsten ist Gründer und Managing Partner der Forward Partners AG und des Service Excellence Cockpit.
 

Digitalisierung hilft

Versicherungsberater und -beraterinnen sind also neu verpflichtet, an Fortbildungen teilzunehmen. Die Schulungsinhalte sind an neue gesetzliche Vorschriften und Markttrends anzupassen. Und damit die Versicherungsaufsicht das überprüfen kann, braucht es ein zentrales Register, in dem alle Weiterbildungsmassnahmen dokumentiert sind. Erfreulicherweise sind bereits intelligente Schulungsansätze und digitale Tools zur Effizienzsteigerung entstanden. 

Intelligente Schulungsansätze

Kurze, modulare Lernprogramme haben sich gut bewährt. Wurden sie von Expertinnen und Experten vorab sorgfältig geplant, ermöglichen sie eine kontinuierliche Weiterbildung ohne Unterbrechungen. Digitale Plattformen im «Workforce Engagement» bieten Unterstützung durch flexibles, ortsunabhängiges Lernen, Gamification-Elemente zur Erhöhung der Lernmotivation unterstützen den Wissenstransfer und werden in der Personaleinsatzplanung integriert. Im Digital Customer Excellence Cockpit ist ein klarer Trend zu vermehrter Relevanz und Verbreitung von solchen Technologien erkennbar. Die Lernmodule sind auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden ausgerichtet. Sie können sich über die berufliche Weiterentwicklung freuen. Das Management freut sich derweil über eine dynamische Personaleinsatzplanung, die die Integration der Schulungsmassnahmen in den Arbeitsalltag erlaubt. Und die Kundschaft freut sich über eine höhere Beratungsqualität.

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Quelle: ZVG

Ist mehr auch besser?

Die Benchmarking-Daten im Service Excellence Cockpit zeigen aktuelle Ausbildungstage. Demnach wurden 2023 – exemplarisch im Servicecenter erhoben – im Durchschnitt 35,4 Tage in die Erstausbildung eines oder einer Mitarbeitenden investiert. Wir sind gespannt, ob sich aufgrund der VAG-Revision in 2025, wenn wir die 2024er-Daten sehen, in der Versicherungsbranche etwas bei den Ausbildungstagen verändert hat. Zu diskutieren ist dabei noch die Frage, ob mehr Ausbildungstage überhaupt in direktem Zusammenhang mit besseren Lernergebnissen stehen. Wenn man die richtigen Tools nutzt, erreicht man ein Mehr an Wissen auch ohne mehr Zeitaufwand.

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Quelle: ZVG

Prozess der Zertifizierung vereinfachen

Digitale Lernlösungen haben nicht nur pädagogische Vorteile. Sie erleichtern auch den Erhalt der Zertifizierung. Die Systeme zur Erfassung und Verwaltung von Schulungsnachweisen sind automatisiert. Das reduziert den administrativen Aufwand und erhöht die Transparenz. Wer etwa die zentrale Plattform im Service Excellence Cockpit nutzt, dokumentiert automatisch alle Schulungsaktivitäten und Zertifizierungen. Damit lässt sich die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben leichter überprüfen und naturgemäss feststellen, welche Schulungen und Zertifikate noch notwendig sind. Sie vereinfachen auch den Prozess, indem sie nach erfolgreicher Schulung digitale Zertifikate ausstellen und zudem automatisch Nachricht geben, wenn ein Zertifikat demnächst abläuft. 

Herausforderung VAG-Revision bestanden

Die VAG-Revision stellte die Versicherungsbranche vor erhebliche Herausforderungen. Doch intelligente Schulungsansätze und digitale Lösungen bieten effiziente Antworten. Moderne Technologien und durchdachte Planung gewährleisten die Vorbereitung auf neue Mindeststandards. Benchmarkings wie das Service Excellence Cockpit helfen bei der grundlegenden Positionierung und Einordnung des Stands des eigenen Unternehmens im Markt- und Peervergleich. Die Motivation sollte hoch sein, schliesslich dient die VAG-Revision der nachhaltigen Verbesserung der Beratungsqualität und dem Verbraucherschutz. Das ist eine Chance, die man sich nicht entgehen lassen darf. 

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Karin Bosshard, Chefredaktorin von HZ Insurance, und ihr Versicherungsexpertenteam liefern Ihnen die Hintergründe zu Themen, welche die nationale und internationale Versicherungswelt bewegen. Jeden Tag (werktäglich) in Ihrem E-Mail-Postfach. Jetzt kostenlos zum Newsupdate für Insurance-Professionals anmelden.
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