Warren Buffett hat wieder einmal geliefert: In der vergangenen Woche meldete der US-Starinvestor einen deutlichen Gewinnanstieg bei seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway. Erfolgreiche Firmenbeteiligungen und andere Investments bescherten dem Unternehmen im zweiten Quartal 2016 einen Überschuss von fünf Milliarden US-Dollar und somit einen Anstieg um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Analysten hatten zwar noch mehr erwartet, doch Buffetts Fan-Gemeinde ist das egal. Seit dem Jahresbeginn ist der Kurs der Berkshire-Hathaway-Aktien um 10 Prozent gestiegen. Auch in der Vergangenheit haben sich die Valoren als lohnendes Investment erwiesen. Berkshire Hathaway vermeldet seit Jahren in fast jedem Quartal Milliardengewinne.
«Orakel von Ohama»
Buffetts Investmentfirma feierte im vergangenen Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum. In einem halben Jahrhundert hat der heute 85-Jährige Berkshire Hathaway zu einem der wertvollsten Unternehmen der Welt gemacht – und sich selbst zum drittreichsten Mann der Erde. Sein Gespür für lukrative Investments hat sein Vermögen auf fast 66 Milliarden US-Dollar anschwellen lassen und ihm den Spitznamen «Orakel von Omaha» – von dort stammt Buffett – eingebracht.
Bei der Auswahl von Aktien für sein Portfolio geht Buffett nach klaren Kriterien vor und recherchiert ausgiebig, bevor er investiert. Privatanleger können sein Vorgehen nicht eins zu eins kopieren – vor allem, weil ihnen die Ressourcen für eine ähnlich ausgedehnte Recherche fehlen. Sie können sich von Buffetts Strategie aber zumindest inspirieren lassen.
Warren Buffetts Auswahlkriterien
Der Börsenguru ist ein Value-Investor, wie er im Buche steht: Er macht sich gezielt auf die Suche nach Aktien von Unternehmen, die im Vergleich zu ihrer Ertragskraft und Kapitalausstattung unterbewertet sind. Solche Unternehmen versprechen stabile, kontinuierliche Gewinne, ihre Aktien gelten als substanzstark und sind oft günstig zu haben, solange andere Investoren den wahren Wert einer Firma noch nicht erkannt haben. Valoren, die ins Portfolio wandern, müssen laut Buffett folgende Kriterien erfüllen: Das Unternehmen muss einen Marktwert von mindestens 75 Millionen US-Dollar haben, zudem beständige Einnahmen, eine starke Eigenkapitalrendite sowie wenige bis gar keine Verbindlichkeiten. Buffett achtet ausserdem auf ein integeres Management sowie auf ein einfach zu begreifendes Geschäftsmodell.
Ein Blick auf das aktuelle Portfolio von Berkshire Hathaway zeigt, wie konsequent Buffett seine Kriterien anwendet. Zu den Positionen zählen etwa Coca-Cola, Wells Fargo, General Motors, der weltweit grösste Rückversicherer Munich Re und die US-Supermarktkette Wal Mart. Auch die US-Investmentbank Goldman Sachs sowie Heinz Ketchup liegen in Buffetts Depot. Anfang dieses Jahres kaufte er zudem zahlreiche Aktien des Computergiganten Apple.
Alle diese Firmen haben eines gemeinsam: Sie wachsen nicht unbedingt schnell, dafür aber stetig und verfügen über ein stabiles Geschäftsmodell. «Was man für eine Aktie bezahlt, bedeutet gar nichts. Was etwas bedeutet, ist die Perspektive, wo das Unternehmen in fünf bis zehn Jahren stehen wird», sagte Buffett einst. Sein Erfolg gibt ihm recht: Die Kurse der meisten seiner Aktien sind über mehrere Jahre hinweg gestiegen. Coca-Cola etwa verzeichnete in den vergangenen fünf Jahren einen Kursanstieg von 71 Prozent, Wells Fargo legte im gleichen Zeitraum sogar um 122 Prozent zu.
Rat an Privatanleger vom Börsenguru
Buffett selbst empfiehlt Privatanlegern übrigens, lieber einen Indexfonds (ETF) zu kaufen, als einzelne Aktien zu erwerben. Egal, wofür sie sich entscheiden, eines können Anleger sich von ihm in jedem Fall abschauen: Den langen Atem und die Fähigkeit, kurzfristige Schwankungen am Aktienmarkt einfach auszusitzen und auf langfristiges Wachstum zu vertrauen.
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