Ein stärkerer Dollar und Zweifel an den Haushaltsplänen von Premierministerin Liz Truss haben das britische Pfund am Montag auf ein Rekordtief gedrückt. Der Kurs fiel im Handel mit der US-Währung auf 1,0350 Dollar. Kurz darauf griffen die Anlegerinnen und Anleger aber wieder zu, die britische Landeswährung zog zeitweise um bis zu 0,7 Prozent an.

Eine geplante Steuersenkung der neuen britischen Regierung hatte die Finanzmärkte beunruhigt, das löste den Kursrutsch aus. «Liz Truss riskiert alles auf eigene Faust für das Wachstum in Grossbritannien», schrieb die Tageszeitung «Times». Das Blatt verwies darauf, dass es sich um die grössten Steuerkürzungen seit 1972 handele.

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Nach Einschätzung von Experten der Dekabank dürfte die Steuerreform den britischen Schuldenberg in den kommenden fünf Jahren um etwa 400 Milliarden Pfund erhöhen. Der finanzpolitische Kurs bereitet vielen Anlegern grosse Sorgen.

Euro fällt auf tiefsten Stand seit 2002

Der Dollar, der in stürmischen Zeiten als sicherer Anlagehafen gefragt ist, legte auch im Vergleich zum Euro zu. In der Nacht fiel der Euro bis auf 0,9554 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit 2002.

Zur Schweizer Währung sackte der Euro in den frühen Morgenstunden bis auf 0,9405 Franken ab, das ist ein weiteres Rekordtief. Mittlerweile hat sich die Gemeinschaftswährung bis auf 0,9548 Franken wieder erholt. Der US-Dollar kletterte mit 0,9903 Franken über die Marke von 99 Rappen.

Die Gemeinschaftswährung leidet nach Einschätzung von Marktbeobachtern auch unter den Folgen des Rechtsrucks in Italien. In dem Land mit der drittgrössten Volkswirtschaft der Eurozone haben rechtsnationale Kräfte die Wahl gewonnen, was Sorgen um den Zusammenhalt der Eurozone und der EU schürt.

Nach Einschätzung des Devisenexperten Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank fiel die Reaktion des Eurokurses auf die Wahl allerdings moderat aus, da das Ergebnis weitgehend erwartet worden war.

(awp/bsc/mbü)