Mit einem Plus von 7 Prozent erreichte die amerikanische Inflation im Dezember den höchsten Wert seit dem Jahr 1982. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise um 0,5 Prozent. Hier war ein Anstieg um 0,4 Prozent prognostiziert worden. Die Rate liegt damit noch deutlicher über dem Inflationsziel der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) von zwei Prozent als im November.

Wegen des raschen und nachhaltigen Anstiegs der Inflation hat die Fed bereits die Kehrtwende in ihrer Geldpolitik eingeleitet – weg von den konjunkturstützenden Massnahmen der Corona-Krise, hin zu einem Abbau der Hilfen. Die milliardenschweren Anleihekäufe der Notenbank etwa, die die Märkte mit zusätzlicher Liquidität versorgen, werden bis März eingestellt.

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Nach Ansicht vieler Analysten könnte die Zentralbank wegen der robusten Entwicklung des Arbeitsmarktes und des hohen Wachstums dann bereits bei ihrer Sitzung im März wieder den Leitzins erhöhen – erstmals seit der Pandemie wieder. Derzeit befindet er sich noch in der extrem niedrigen Spanne von 0,0 bis 0,25 Prozent.

«Wenn sich dieses hohe Inflationsniveau in der Wirtschaft und in den Köpfen der Menschen festsetzt, dann wird das unausweichlich zu einer viel strafferen Geldpolitik von uns führen»

Jerome Powell, 11. Januar 2022.

Laut den jüngsten Prognosen der Notenbank vom Dezember könnte es 2022 bis zu drei Zinsschritte geben. Mit einer Erhöhung des Leitzinses kann die Fed die Inflation bremsen, gleichzeitig wird aber auch die Konjunktur unter der strafferen Geldpolitik leiden.

«Wenn sich dieses hohe Inflationsniveau in der Wirtschaft und in den Köpfen der Menschen festsetzt, dann wird das unausweichlich zu einer viel strafferen Geldpolitik von uns führen, was zu einer Rezession führen könnte», warnte Notenbankchef Jerome Powell am Dienstag im US-Senat. «Das wäre schlecht für Arbeitnehmer», fügte er hinzu. Die Fed ist den Zielen der Preisstabilität und Vollbeschäftigung verpflichtet.

Die hohe Inflationsrate zehn Monate vor den Kongresswahlen ist auch ein Problem für US-Präsident Joe Biden und dessen Demokraten. Es gilt eine einfache Faustregel: Je höher die Preise, umso unzufriedener sind die Wähler und umso mehr sinken Bidens Umfragewerte. Die Regierung bemüht sich mit verschiedenen Initiativen, den Anstieg der Teuerungsrate zu bremsen – sie sind aber im Umfang begrenzt. Die schlagkräftige Munition zur Bekämpfung der Inflation findet sich in Washington bei der Fed.

(AWP)