Das Weltwirtschaftsforum (WEF) verzichtet im Coronajahr 2020 auf ihr jährliches Ranking der wettbewerbsfähigsten Länder. Stattdessen macht die Organisation Vorschläge für den Wiederaufbau. Die Schweiz sieht das WEF dabei gut gerüstet für den Aufschwung und die künftige Transformation der Wirtschaft.
Geht es etwa um starke politische Institutionen oder um die Arbeitsmarktregulierung und das soziale Netz, rangiert die Schweiz jeweils unter den drei Top-Ländern. Das geht aus dem neuesten «Global Competitiveness Report» hervor, den das WEF am Mittwoch veröffentlicht hat.
Robuste Institutionen
Die Organisation zählt zudem die Schweiz auch zu denjenigen Ländern, die sich in der Pandemie als am widerstandsfähigsten erwiesen haben: Im Vorteil waren demnach Länder mit fortschrittlichen Digitalwirtschaften, robusten wirtschaftlichen Sicherheitsnetzen und der Fähigkeit, die Gesundheits- steuerlichen und sozialen Massnahmen erfolgreich zu planen und integrieren.
Die Schweiz hat in der Vergangenheit konstant Spitzenplätze im WEF-Wettbewerbsranking belegt. Im kommenden Jahr will die Organisation das Ranking wieder herausgeben - dann allerdings anhand neuer Kriterien.
Neue Prioritäten
Mit der weltweiten wirtschaftlichen Erholung hätten die Länder die Möglichkeit, ihren Blickwinkel zu weiten und über den kurzfristigen Blick aufs Wachstum hinauszugehen, schreibt das WEF in einer Mitteilung zur Studie. Die Krise wird dabei vom WEF als guter Anlass gesehen, die heutigen Prioritäten zu überdenken und eine Zeitenwende in den Politikmassnahmen einzuleiten.
Dies betrifft beispielsweise die Globalisierung: Unter anderem spricht sich das WEF in seinem neuesten «Global Competitiveness Report» dafür aus, eine bessere Balance zwischen Freihandel und Personen-Freizügigkeit einerseits und lokalem Wohlstand und robusten lokalen Lieferketten andererseits anzustreben.
Ausbau des öffentlichen Dienstes
Zudem spricht sich das WEF dafür aus, vermögende Menschen und Unternehmen vermehrt steuerlich in die Pflicht zu nehmen: Langfristig sollten die Länder ein progressiveres Steuersystem etablieren und die Besteuerung von Unternehmen, Vermögen und Arbeit neu denken. Dazu brauche es sowohl nationale Reformen als auch einen internationalen Rahmen.
Der öffentliche Dienst soll insgesamt ausgebaut werden, um Ausbildungsmöglichkeiten und das soziale Netz auszubauen. Die Wirtschaft soll zudem grüner werden. Weiter spricht sich die Studie auch für eine Stärkung der Gesundheitssysteme, einen Ausbau der digitalen Infrastruktur, Reformen beim Wettbewerbsrecht, die Förderung der Forschung und Anreize für nachhaltige Finanzsysteme aus.
(awp/mbü)