Airlines müssen teilweise erhebliche Rückstellungen für Meilen auf den Konten ihrer Kunden machen, denn Meilen und Punkte sammeln ist en vogue: Ob mit Flügen, Kreditkarten, Abonnements, Finanzprodukten oder Autoanmietungen – es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, seinen Meilenkontostand zu erhöhen. Aber ob Vielflieger oder Gelegenheitsflieger, beide eint, dass sie einen Grossteil der Meilen ineffizient eingelöst wird. Aber was ist überhaupt eine effiziente Einlösung und wo lohnt es sich nicht?

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Generell sollte man beim Einlösen von Meilen immer den Gegenwert der eingelösten Meilen analysieren. Wieviel Franken Gegenwert erhalte ich für 1000 eingelöste Meilen? Das ist die sogenannte Meilen-Einlöseratio. Die Meilenprofis schauen zur selben Zeit auch auf die Meilen-Erwerbsratio, also auf den Preis je 1000 gesammelte Meilen. Das ist beispielsweise dann relevant, wenn ich mich frage, ob es sich lohnt, ein Abonnement abzuschliessen, wenn es 100 Franken kostet und 10'000 Meilen bringt. Dann wäre die Ratio 10 Franken je 1000 Meilen.

Meilen immer für Flüge einsetzen

Als erste grundlegende Faustregel gilt es, Punkte immer nur für die Kerndienstleistung eines Loyalitätsprogrammes einzusetzen. Bei einem Vielfliegerprogramm sind dies Flüge, bei einem Hotelprogramm Hotelübernachtungen. Da das Loyalitätsprogramm in der Regel deutlich vergünstigten Zugang zu diesen Dienstleistungen hat, kann es den Kunden hier den höchsten Gegenwert bieten. Für einen Prämienplatz in einem Flugzeug zahlt ein Vielfliegerprogramm in der Regel nur einen geringen internen Verrechnungssatz, während es für Einkäufe von anderen Produkten wie beispielsweise IPhones über den Miles & More Worldshop fast den kompletten Marktpreis zahlen muss.

Die Meilenpreise spiegeln diese hohen internen Kosten wider. Stand heute kostet ein IPhone XR im Miles & More Worldshop 1019 Euro oder 337'000 Meilen, was einem Gegenwert von etwa 3,50 Franken je 1000 Meilen entspricht. Im Vergleich dazu kostet ein Swiss oder Lufthansa First Class Hin- und Rückflug in die USA, welcher oft einen Wert von mehr als 10'000 Euro besitzt, mit gerade mal 170'000 Meilen etwas mehr als die Hälfte. Dies ergibt dann einen Gegenwert von fast 70 Franken je 1000 Meilen. Auch wenn Meilen oft als kostenlose Zugabe angesehen werden, so lohnt es sich doch, die Meilen-Einlöseratio zu optimieren.

Meilenkoenig

Alexander Koenig ist Gründer der Vielfliegerberatung First Class & More. Seit mehr als 15 Jahren hilft er seinen Kunden Business Class und First Class zum halben Preis zu fliegen, einen Top-Vielfliegerstatus zu erhalten und das Maximum aus ihren Meilen herauszuholen. In seiner Kolumne «Meilenkoenig» teilt er seine Expertise regelmässig auf www.bilanz.ch mit den Lesern.

Alexander König

Alexander Koenig

Quelle: ZVG

Economy Class Prämien lohnen sich meist nicht

Aber auch bei Flugprämien gibt es signifikante Unterschiede, inwiefern sich eine Einlösung von Meilen lohnt, denn man darf nicht vernachlässigen, dass zusätzlich zu den Meilen noch Steuern und Zuschläge erhoben werden. Wer etwas im Voraus einen Economy Class Flug in der Nebensaison von Genf nach Palma de Mallorca sucht, erhält diesen oft schon für 79 Franken Return. In Meilen kostet dieser dann aber 35'000 Meilen plus 50 Franken Zuschläge. 35'000 Meilen haben somit einen Gegenwert von 29 Franken, was 0,8 Franken pro Meile entspricht und somit noch einmal deutlich schlechter als die Einlösung für ein IPhone ist.

Prinzipiell lässt sich sagen, je höher die Reiseklasse, desto mehr Gegenwert erhalten Sie für Ihre Meilen, desto besser ist die Meilen-Einlöseratio. Dies liegt daran, dass der Meilenpreis für einen Flug in der Business oder First Class meist nicht das Doppelte oder Dreifache des Economy Class Meilenpreises beträgt. Bei Bezahltickets sieht es jedoch komplett anders aus. Gerade in teuren Märkten wie der Schweiz ist dieser Effekt besonders ausgeprägt. Das günstigste Swiss Ticket zwischen Zürich und New York im Monat Mai 2019 kostet 459 Franken in der Economy Class, während das günstigste Business Class Ticket mit 4760 Franken mehr als zehnmal so teuer ist. Eine Meileneinlösung auf der Strecke kostet in der Economy Class 60'000 Meilen und in der Business Class 105'000 Meilen, eine Steigerung von gerade einmal 75 Prozent.

Mit Meilenschnäppchen die Einlöseratio maximieren

Eine weitere praktische Eigenheit von Meileneinlösungen ist, dass Sie die einfache Strecke zum halben Meilenwert buchen können. Bei Bezahltickets erhalten Sie hier in der Regel keinen Rabatt und in vielen Fällen sind die Tickets sogar teurer als ein Hin- und Rückflug. Zudem lassen sich Meilentickets mit Ausnahme vergünstigter Meilenpreise meist auch problemlos stornieren.

Mit Promotions wie zum Beispiel den Meilenschnäppchen bei Miles & More lässt sich die Meilen-Einlöseratio noch einmal deutlich steigern. Hier erhält man in einer monatlich wechselnden Auswahl bis zu 50 Prozent Rabatt auf Flugprämien in der Economy und Business Class. Aktuell gibt es zum Beispiel in der Lufthansa Business Class Hin- und Rückflüge nach Dubai für 40'000 Meilen, nach New York, Washington und Orlando für 55'000 oder nach Hongkong für 70'000 Prämienmeilen. Im Gegensatz zu regulären Prämien sind diese Flüge allerdings nicht umbuchbar oder stornierbar.

Wenn man bedenkt, dass man bis zum 31.05.2019 allein 20'000 Prämienmeilen für die Beantragung einer Swiss Miles & More Classic Kreditkarte erhält, sind die Meilen für eine solche Prämie schnell zusammen. Im Optimalfall erhalten Sie dann bei der Einlösung für ein Meilenschnäppchen etwa nach Dubai (3080 Franken für den Hin- und Rückflug davon 500 Franken Steuern und Gebühren) einen Gegenwert von mehr als 60 Franken je 1000 eingesetzte Meilen. Würden Sie die 40'000 Meilen stattdessen im Worldshop ausgeben, hätten Sie einen Gegenwert von gerade einmal 140 Franken.

Fazit: Nutzen Sie Ihre Meilen für Business und First Class Flüge. Wenn Sie zusätzlich noch Promotions wie die Meilenschnäppchen nutzen können, umso besser.